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I. Herz.

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252 Pathologie der Circulation.<br />

die Röthung im Anfange auffälliger sein, als in den späteren Stadien<br />

der Entzündung, wo das massenhafte Transsudat und die grosse Menge<br />

der farblosen Zellen dem Organ mehr einen grauen, höchstens grau-<br />

rothen Ton verleihen; und zwar um so mehr, als die rothen Blut­<br />

körperchen überwiegend in der Nähe der Gefässe sitzen bleiben, die<br />

farblosen dagegen überall hin in die Maschen des Gewebes, resp. auf<br />

die freie Fläche gerathen; darum finden Sie bei einem Abscess die<br />

stärkste Röthung nicht in der Mitte, sondern gerade dort, wo der<br />

Eiter sich nicht angehäuft hat, d. h. an der Peripherie - - es ist ein<br />

förmlicher rother Hof, der den Abscess umgiebt. Selbstverständlich<br />

kann übrigens die Röthung nur dort sein, wo die Gefässe verlaufen,<br />

welche den Körpertheil versorgen; deshalb wird man bei einer Kera­<br />

titis den Rubor nicht in der Hornhaut selbst zu suchen haben, son­<br />

dern in ihrer Umgebung, in dem Kranz der Conjunctivalgefässe,<br />

und bei einer Arthritis nicht am Gelenkknorpel, sondern in der Syn­<br />

ovialis Schliesslich will ich noch bemerken, dass eine selbst in­<br />

tensive Röthung äusserer Theile in der Leiche völlig verschwinden<br />

kann, so dass von einem Scharlachexanthem, selbst einem Erysipel<br />

oder einer Conjunctivitis post mortem öfters Nichts oder doch nur<br />

die etwaigen Blutungen an der befallenen Stelle übrig bleiben.<br />

Zweitens die Anschwellung, der Tumor. Von den beiden Com-<br />

ponenten desselben bedarf die abnorm starke Füllung der Gefässe<br />

keiner weiteren Erläuterung, um so mehr aber der andere Factor, das<br />

Transsudat. Bei unseren Mesenterium- oder Zungenversuchen haben<br />

wir begreiflicher Weise nur die Extravasaten der körperlichen Ele­<br />

mente direct verfolgen können, während die Flüssigkeitstranssudation<br />

sich nothwendig unserm Blicke entziehen musste. Trotzdem erschlossen<br />

wir die Steigerung der Transsudation aus der Anschwellung der Zunge,<br />

die sich Hand in Hand mit der Auswanderung der Blutkörperchen<br />

entwickelte. Aber ist solcher Schluss auch gerechtfertigt? Wäre es<br />

nicht denkbar, dass Flüssigkeit in normaler Menge aus den Gefässen<br />

transsudirt und dass die Zunge oder das Ohr nur deshalb anschwel­<br />

len, weil vielleicht wegen einer Störung im Lymphstrom das Trans­<br />

sudat nicht so rasch und vollkommen abgeführt wird, wie in der<br />

Norm? Darüber kann ein einfaches Experiment entscheiden: wir<br />

brauchen nur den Lymphstrom aus einem acut entzündeten Körper­<br />

theil zu prüfen. Wenn Sie eine Hinterpfote eines Hundes mit Cro­<br />

tonöl einreiben, oder wenn Sie unter die Haut der Pfote einen halben<br />

oder ganzen Cubikcentimeter einer Terpenthinemulsion spritzen und

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