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I. Herz.

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Einfache Atrophie. 59o<br />

lenken, welche das Verhalten der Muskeln in der Periode des Wachs­<br />

thums für das Skelett und damit für die ganze Entwicklung, besonders<br />

der Extremitäten bat. Schon die einlache Unthätigkeit der Muskeln,<br />

z. B. in folge einer Lähmung, auf Grund deren nur eine unbedeu­<br />

tende Atrophie sich entwü-kell oder die Atrophie wenigstens lange<br />

Zeit sich innerhalb massiger Grenzen hält, kann störend auf das<br />

Wachsthum der Knochen wirken, an denen die betreffenden Muskeln<br />

betestigt sind vermutlich weil die arterielle Arbeitscongestion der<br />

Muskeln auch den Knochen unter normalen Verhältnissen zu Gute<br />

kommt. Sobald aber vollends sich die Muskellähmung, wie so oft,<br />

mit starker Atrophie combinirt, so werden die Rückwirkungen auf<br />

die Knochen viel bedeutender. Es fehlt gewissermassen der Wachs-<br />

thumszug, welchen die sich verlängernden Muskeln auf die ent­<br />

sprechenden Knochen ausüben, und weiter kommen mit der Atrophie<br />

der Muskeln die statischen Aufgaben grösstenteils in Wegfall, welche<br />

sonst der Knochen zu erfüllen hat. Diese Momente reichen voll­<br />

kommen aus. um die mangelhafte Apposition bei fortgehender Resorp­<br />

tion und damit die Verkürzung und Verdünnung der Knochen zu er­<br />

klären: das Markgewebe ist dann in der Regel sehr entwickelt, übrigens<br />

fettreich, die compacte Substanz dagegen sehr dünn. Dem Wachsthum<br />

der Knochen correspondirt naturgemäss das der Haut, und so bleibt<br />

die Extremität eines Kindes, deren Muskeln frühzeitig atrophisch ge­<br />

worden sind, oft in sehr bedeutendem Grade hinter der Grösse und<br />

dem Umfang der anderen mit normalen Muskeln zurück. Welches<br />

die Ursache der primären Muskelatrophie ist, das ist dabei durchaus<br />

irrelevant: die Verkümmerung der Extremität ist bei der spinalen<br />

Kinderlähmung nicht geringer, als bei frühzeitig erworbener Hüftge-<br />

lenksankylosc, und umgekehrt kann dieselbe sogar in diesen Fällen<br />

von fehlerhafter Feststellung der Gelenke einen ganz besonders hohen<br />

Grad erreichen, wenn durch die chronisch entzündlichen Processe und<br />

die Schrumpfungsvorgänge in der Nachbarschaft des Gelenks auch die<br />

Hauptblut gefässe des Gliedes comprimirt werden.<br />

Am Schlüsse dieser Erörterungen wollen wir noch eine Anzahl<br />

von Atrophien besprechen, welche sich den vorhin aufgestellten<br />

Kategorien nicht unterordnen, und die seit Romberg s 6 und Vir­<br />

chow s 7 Vorgang auch als neurotische Atrophien oder Tropho-<br />

neurosen schlechtweg zusammengefasst werden. Wenn freilich mit<br />

Cohuheim, Allgemeine Pathologie. '_'. Aufl. jjv;

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