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I. Herz.

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130 Pathologie der Circulation.<br />

Atonie der Ringmuskulatur, die gegen alle möglichen äusseren<br />

Eingriffe ungemein empfindlich zu sein scheint. Wenn wir aber ferner<br />

durch Mosso erfahren haben, dass gewisse Gifte, wie Atropin und<br />

Chloralhydrat, die Arterienmuskulatur direct lähmen 1 , so ist auch die<br />

Vermuthung gestattet, dass diejenigen Noxen, welche die sogenannten<br />

acuten Exantheme hervorrufen, unter Anderm auch eine unmittelbar<br />

lähmende Einwirkung auf die Hautarterien ausüben. Immerhin streifen<br />

diese Hauthyperämien so direct an das Gebiet der Entzündung, dass<br />

es zweckmässiger erscheint, deren Besprechung bis zu dieser zu verschieben.<br />

Das zweite gefässerweiternde Moment, die Lähmung der Vasomotoren,<br />

spielt in manchen andern pathologischen Hyperämien eine<br />

Rolle. Traumen, welche Nerven treffen, in denen vasomotorische<br />

Fasern verlaufen, oder Tumoren, welche auf solche Nerven stark<br />

drücken, müssen selbstverständlich eine Hyperämie durch Wegfall<br />

des Arterientonus erzeugen. Von Continuitätstrennungen und Herderkrankungen<br />

im Rückenmark habe ich schon früher erwähnt, dass<br />

sie den Arterientonus in den Körpertheilen aufheben, deren Gefässnerven<br />

unterhalb der Leitungsunterbrechung das Rückenmark verlassen,<br />

glaube aber damals auch hervorgehoben zu haben, dass nur die Unterbrechungen,<br />

welche unterhalb der Abgangsstelle der Splanchnici sitzen,<br />

wirklich lokale Hyperämien in ihrem Gefolge haben, während die<br />

höher gesessenen immer Erniedrigung des Gesammtwiderstandes mit<br />

sich bringen. Trifft übrigens die Leitungsunterbrechung- bloss eine<br />

Rückenmarkshälfte, so ist selbstverständlich auch die Hyperämie nur<br />

einseitig. Ob aber eine Reihe selbstständiger Hyperämien, die anfallsweise<br />

als ausgesprochene Neurosen, theils in Begleitung, theils ohne<br />

gleichzeitige krankhafte Reizungen sensibler Nerven, sog. Neuralgien,<br />

auftreten, ob, sage ich, diese auf directe oder rellcctorische Hemmung<br />

von Vasomotoren oder auf Erregung von Erweitcrungsnerven zurückzuführen<br />

sind, das zu entscheiden, reichen unsere gegenwärtigen Kenntnisse<br />

noch nicht aus: wir können eben nur sagen, dass es sich dabei<br />

um Hyperämien durch arterielle Widerstandsabnahme auf nervöser<br />

Basis handelt.<br />

Wenn Sic diese verschiedenen Bedingungen, unter denen eine<br />

krankhafte arterielle Hyperämie zu Stande kommen kann, genauer<br />

überschauen, so kann Ihnen unmöglich ein wesentlicher Unterschied<br />

gegenüber den Anämien entgehen, dass es nämlich so gut wie keine<br />

pathologischen Processe giebt, durch welche die Widerstände in

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