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I. Herz.

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Geschwülste. 735<br />

hebungen ist bisher über ein epidemisches oder endemisches Vor­<br />

kommen von echten Geschwülsten Nichts ermittelt worden. Weiter­<br />

hin existirt nicht ein einziger beglaubigter Fall von Uebertragung<br />

einer Geschwulst von einem Individuum auf ein anderes. Niemals hat<br />

ein Chirurg bei der Operation einer Geschwulst sich damit „inficirt"*,<br />

niemals ein Mann von dem Uteruskrebs seiner Frau ein Cancroid des<br />

Penis bekommen. Und wie viel vergebliche Versuche sind angestellt<br />

worden, Geschwülste von Menschen auf Thiere, und selbst von einem<br />

Exemplar derselben Species auf ein anderes zu überimpfen! AVenn<br />

Sie einen Periostlappen einem Hund oder Kaninchen unter die Haut<br />

bringen, so wird daraus eine Knochenplatte, und ein geringes Quan­<br />

tum lebenden Epithels kann, in die vordere Augenkammer gebracht,<br />

zum Ausgangspunkt einer ganz ansehnlichen Epithelwucherung wer­<br />

den 13 ; so ist es denn auch nicht merkwürdig, dass lebende Epithel­<br />

massen aus einem Carcinom nach der Implantation ins Unterhaut­<br />

zellgewebe eine Zeit lang weiter wuchern. Aber das ist doch bei<br />

Weitem noch nicht eine Uebertragung. wie wir sie z. B. bei der Tu­<br />

berkulose kennen gelernt haben, wo durch die Impfung Neubildungen<br />

erzeugt werden, die integrirende Theile des Organismus sind, eine sehr<br />

ausgesprochene Weiterentwicklung durchmachen und das Befinden des<br />

Impfthieres wesentlich beeinflussen. Von alledem ist bei der Impfung<br />

echter Geschwülste nicht die Rede; selbst der saft- und zellenreichste<br />

Markschwamm, mag davon ins Blut oder unter die Haut gebracht<br />

sein, erzeugt im günstigsten Falle Anfangs eine Wucherung von<br />

massiger Intensität, um dann nach längstens ein paar Wochen aus­<br />

nahmslos durch Resorption zu verschwinden, ohne dem Impfthiere<br />

irgend einen anderen Nachtheil zu bereiten, als den der Verwundung 14 -<br />

Dass es vollends jemals geglückt wäre, auch nur die geringste Ent­<br />

wicklung eines überimpften Myxoms oder Chondroms oder Myoms etc.<br />

zu erzielen, davon ist ganz und gar keine Rede: mag das Impfmaterial<br />

unter den denkbar grössten Cautelen von Hund auf Hund oder von<br />

Katze auf Katze, oder von Pferd auf Pferd übertragen worden sein,<br />

nie giebt es etwas Anderes, als Resorption mit oder ohne abscedirende<br />

Entzündung und schliesslich einfache Narbenbildung. Alles in Allem<br />

kann ich nur sagen, dass selbst für die Carcinome, geschweige denn<br />

für die übrigen echten Geschwülste, von keinem Autor — mag er<br />

auch seine Ansicht mit solcher Sicherheit vortragen, wie W Müller 15 —<br />

auch nur der Schatten eines Beweises dafür beigebracht worden ist,<br />

dass bei ihrer Entstehung ein „Virus" betheiligt sei, welches wir dem

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