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I. Herz.

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Entzündung. 301<br />

der Umstand, dass die Infectionskrankheiten niemals spontan, d. h.<br />

unabhängig von und ausserhalb des Bereiches eines Virus, entstehen,<br />

sondern vor Allem noch eine andere merkwürdige Thatsache, die zu<br />

den meist besprochenen in der Geschichte der Infectionskrankheiten ge­<br />

hört, nämlich ihre sogenannte Incubation. Bei der grossen Mehr­<br />

zahl der Infectionskrankheiten vergeht zwischen der Ansteckung und<br />

dem Ausbruch der Krankheit eine gewisse Zeit, die man als das Sta­<br />

dium der Latenz oder Incubation zu bezeichnen pflegt, innerhalb<br />

deren die Individuen sich öfters eines völligen Wohlbefindens erfreuen<br />

und jedenfalls keine Spur der specilischen Krankheitszeichen darbieten.<br />

Was aber fast noch merkwürdiger ist, das ist der Umstand, dass bei<br />

den verschiedenen Infectionskrankheiten die Incubation auch verschieden<br />

lange und zwar bei einer jeden gerade eine bestimmte Reihe<br />

von Tagen zu dauern pflegt, in der That wüsste ich kaum mir Etwas<br />

zu denken, was lebhafter für die parasitäre Theorie der Infectionskrank­<br />

heiten überhaupt und die speeifische Natur der einzelnen pathogenen<br />

Pilze insbesondere sprechen könnte, als diese, seit Jahrhunderten immer<br />

in gleicher Weise erhärtete Erfahrung. Denn auf die verschiedene<br />

Menge des etwa in den Körper übertragenen Ansteckungsgiftes kann<br />

es doch ganz unmöglich bezogen werden, dass die Masern constant<br />

erst 9 —11 Tage nach der Ansteckung zum Ausbruch kommen. Em<br />

so besser aber verträgt es sich damit, dass das Contagium erst ein<br />

gewisses Entwicklungsstadium erreichen muss, ehe es ein Krankheits­<br />

erreger wird. Nach Inoculation von Milzbrandsporen entsteht der Milz­<br />

brand erst dann, wenn die Sporen zu Bacillen geworden sind, und<br />

nach dem Genuss trichinenhaltigen Fleisches entwickeln sich die cha-<br />

raeteristischen Zeichen der Trichinose mit Fieber und Muskelschmerzen<br />

erst dann, wenn die aufgenommenen Trichinen sich in Darmtrichinen<br />

verwandelt und dann aus sich eine neue Generation junger Trichinen<br />

erzeugt haben. Die Zahl der genossenen Trichinen kann wohl den<br />

Grad und die Schwere der ganzen Krankheit beeinflussen, nicht aber<br />

den typischen Verlauf. So weist eben Alles auf das Contagium vivum<br />

hin, gegen das andererseits gegenwärtig kein anderer Einwand mehr<br />

erhoben wird, als der gern zugestandene, dass dasselbe in zahlreichen<br />

Infectionskrankheiten bislang nicht nachgewiesen ist.<br />

Wenden wir diese allgemeinen Ergebnisse auf die infectiösen Ent­<br />

zündungen an, so hätten wir meines Erachtens das Princip so zu ibr-<br />

muliron, dass es Spaltpilze sind, welche die Gefässwände in<br />

gewissen Localitätcn der Art alteriren, dass daraus die ent-

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