12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

284 Pathologie der Circulation.<br />

Von dem so gewonnenen Standpunkte aus erledigt sich auch,<br />

wie mich dünkt, am Einfachsten die Frage nach den Entzündungsursachen.<br />

Denn jedes Moment, durch das überhaupt die chemische<br />

Beschaffenheit der Gefässwandungen eines Körpertheils<br />

alterirt wird, und welches andererseits nicht so eingreifend<br />

ist, dass dadurch der Tod der Gefässe herbeigeführt wird, ist geeignet<br />

eine Entzündung in dem betreffenden Körpertheil zu erzeugen. Hiernach<br />

kann, um es gleich jetzt zu bemerken, eine Eintheilung der<br />

Entzündungen nach ätiologischen Gesichtspunkten nicht erschöpfend<br />

sein: es ist ja eine alte triviale Erfahrung, dass verschiedene Ursachen.<br />

gleiche Wirkung haben können, eine Erfahrung, die auch in unseren<br />

einleitenden Versuchen ihre volle Bestätigung gefunden hat. Eine<br />

Verschiedenheit des Processes resultirt aus dieser Differenz der<br />

ursächlichen Schädlichkeiten nicht; vielmehr ist eine Meningitis auf<br />

epidemischer Grundlage derselbe Process, wie eine nach Durchbruch<br />

eines Hirnabscesses oder nach einem Schädeltrauma, und ein epidemisches<br />

Erysipel kein anderer Process, als eines nach dem Stich eines<br />

giftigen Insectes oder nach einer Verbrennung niederen Grades. Nur<br />

graduelle Unterschiede giebt es, je nach der Intensität der einwirkenden<br />

Schädlichkeit, nicht solche nach dem Wesen des Processes.<br />

Aber selbst wenn man sich darauf beschränken wollte, nur eine<br />

einigermassen erschöpfende, so zusagen casuistische Aetiologie der<br />

Entzündung aufzustellen, so möchte das eine kaum lösbare Aufgabe<br />

sein. Denn es lässt sich, wie Ihnen gewiss einleuchten wird, viel<br />

leichter aussagen, unter welchen Umständen irgend ein Moment noch<br />

nicht, resp. nicht mehr Entzündung herbeiführt, als eine positive<br />

Charakteristik derjenigen Eigentümlichkeiten formuliren, die ein Moment<br />

besitzen muss, um Entzündung zu bewirken. Man müsste sich<br />

denn mit der Aussage begnügen, dass jedes ausserhalb der Breite der<br />

physiologischen Bedingungen liegende fremdartige Moment, mit dem<br />

die Gefässwände eine nicht zu kurze Zeit hindurch in Wechselwirkung<br />

stehen, eine Entzündungsursache ausmachen kann: was freilich auch,<br />

wie Ihnen nicht entgehen wird, auf eine negative Charakterisirung<br />

hinausläuft.<br />

So wenig wir bei dieser Sachlage uns darüber täuschen können,<br />

dass das Gebiet der Entzündungsursachen eigentlich ein unbegrenztes<br />

ist, und dass selbst täglich neue entstehen und entdeckt werden<br />

können, so wird es Ihnen trotzdem wünschenswerth sein, wenigstens<br />

die häufiger vorkommenden und darum praktisch wichtigeren einer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!