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I. Herz.

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Geschwülste. 729<br />

Bildungen, die unter dem allgemeinen Namen der Retentionsge-<br />

schwülste zusammengefasst zu werden pflegen. Wie diese zu Stande<br />

kommen, das habe ich, soweit es sich nicht schon aus der unmittel­<br />

baren Anwendung früher entwickelter Sätze ergiebt, kürzlich (p. 688)<br />

Ihnen angedeutet; die Details dieser Vorgänge erfahren Sie ohnedies<br />

in der speciellen pathologischen Anatomie der einzelnen Organe, und<br />

wenn Jemand von Ihnen sich spezieller für diese Gruppe interessiren<br />

sollte, so darf ich Sic auf die wahrhaft abschliessende Darstellung<br />

verweisen, welche die Retentionsgeschwülste in Virch ow's grossem<br />

Geschwulstwerk erfahren haben' 5 . Trennen wir diese aber von den<br />

echten Geschwülsten, so bleiben diejenigen übrig, welche schon seit<br />

Alters als die eigentlichen Pseudo- oder Neoplasmen oder Ge­<br />

wächse angesehen und mit Recht jenen gegenübergestellt worden<br />

sind. Wir aber haben aus Gründen, die ich Ihnen eingehend ent­<br />

wickelt habe und die Sie bald noch besser würdigen werden, uns<br />

entschlossen, noch eine hochwichtige Reihe von Neubildungen, nämlich<br />

die Infectionsgeschwülste, gesondert von den übrigen Gewächsen<br />

vorwegzunehmen, und so das ganze Gebiet abermals um ein Beträcht­<br />

liches einzuengen. Sehen wir jetzt zu, ob es gelingt, in dem ver­<br />

kleinerten, obwohl immer noch ausreichend weiten und inhaltvollen<br />

Gebiet das leitende Princip aufzufinden.<br />

Ihnen eine allgemeine Schilderung eines Gewächses zu geben,<br />

wäre ein sinnloses Beginnen. Denn es lässt sich etwas Ungleicheres<br />

nicht denken, als das Verhalten der verschiedenen Geschwülste in Be­<br />

zug aut Gestalt, Grösse, Farbe, Consistenz etc. Auch die mikrosko­<br />

pische Prüfung ist nur geeignet, die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen<br />

auf diesem Gebiete zu erhöhen. Eines nur stellt sich als das con­<br />

stante Ergebniss jeder derartigen Untersuchung heraus, dass nämlich<br />

die Geschwülste — das Wort immer in unserem begrenzten<br />

Sinne dargebracht — ausnahmslos aus wirklichem Gewebe be­<br />

stehen. Und zwar finden sich alle Gewebe in den diversen Ge­<br />

schwülsten vertreten, die gesammten Bindesubstanzen so gut wie alle<br />

Arten Epithelien, das Muskel- wie das Nervengewebe. Freilich keines­<br />

wegs alle in gleicher Häufigkeit und noch viel weniger alle in jeder<br />

Geschwulst. Vielmehr pflegt man die gewebliche Structur gerade zum<br />

Classificationsprincip der Gewächse zu verwenden. Virchow stellt<br />

in dieser Beziehung drei Hauptordnungen auf: 1. Geschwülste, welche<br />

in ihrer Zusammensetzung irgend einem einfachen Gewebe des Körpers<br />

entsprechen, histioide; 2. solche, in deren Aufbau mehrere Gewebe

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