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I. Herz.

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Pathologie der Circulation.<br />

Blutes von den Gcfässen, d. h. also Blutmangel im vollsten Sinne<br />

des Wortes, kurze Zeit anhält. Wenn Sie eine feste Ligatur um die<br />

Ohrwurzcl eines Kaninchens legen und dadurch 8—10 Stunden lang<br />

den Zutritt des Blutes in das Innere der Blutgefässe und in deren<br />

Vasa vasorum unmöglich machen, so schwillt hinterher, sobald<br />

Sie die Ligatur gelöst haben, das Ohr mehr oder weniger<br />

stark an. Es ist eine teigige Schwellung von rosiger Farbe, und<br />

untersuchen Sic, worauf diese Schwellung beruht, so finden Sie die<br />

Gewcbsmaschen des Ohrs von Flüssigkeit ausgedehnt und dazu von<br />

einer mehr oder weniger grossen Menge von Lymphkörperchen erfüllt.<br />

Je längere Zeit Sie vergehen lassen bis zur Lösung der Ligatur, um<br />

so reichlicher wird die Menge der Lymphkörperchen in den Gewebsmaschen<br />

des Ohrs, und hat das Band c. 24 Stunden gelegen, so werden<br />

Sie niemals im geschwollenen Ohr dunkelrothe Flecken und Streifen<br />

vermissen, welche schon vom blossen Auge und vollends bei mikroskopischer<br />

Prüfung sich als punkt- und streifenförmige Blutungen<br />

zu erkennen geben. Der Umfang und die Massenhaftigkeit dieser<br />

Blutungen ist wechselnd, doch kann man im Allgemeinen sagen, dass<br />

sie um so reichlicher sind, je länger die Absperrung des Blutes gedauert<br />

hat; zuweilen verwandelt sich dadurch das Ohr in ein dickgeschwollenes,<br />

durch und durch hämorrhagisch infiltrirtes, schwarz -<br />

rofhes Organ. Allerdings hat auch das seine Grenze. Denn wenn<br />

das Unterband volle 2 Tage und noch länger gelegen hat, dann ist<br />

das Gewöhnliche, dass das Ohr kalt bleibt und welk und trocken,<br />

und dass es nun einfach einschrumpft, ohne dass noch irgend ein<br />

anderer Hergang zur Beobachtung käme 2 .<br />

Was bedeutet diese ganze Reihe von Erscheinungen, die in vollkommener<br />

Constanz bei allen Organen wiederkehren, welche eine Zeitlang<br />

der Blutzufuhr beraubt gewesen sind? Nun, dass die Schwellung<br />

des Ohrs und vollends die hämorrhagische Infiltration nur von den<br />

Blutgefässen ausgegangen sein kann, das wird füglich Niemand be­<br />

zweifeln; aber auch die Lymphkörperchen unterscheiden sich ja in<br />

Nichts von den farblosen Blutkörperchen, auch für sie ist es deshalb<br />

von vornherein wahrscheinlich, dass sie aus den Blutgefässen stammen.<br />

Diese Wahrscheinlichkeit aber wird zur Gewissheit durch die direkte<br />

mikroskopische Beobachtung des ganzen Vorgangs an der Froschzunge.<br />

Denn hier hat es nicht die geringste Schwierigkeit, nicht bloss die<br />

allgemeine Gcfässerwciterung nach der Lösung einer mehrstündigen<br />

Ligatur zu constatiren, sondern hier kann man auch mit voller Sicher-

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