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I. Herz.

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Einleitung. 5<br />

weshalb dem so sein muss. Die gesunden Organe und ihre Einrich­<br />

tungen bleiben immer dieselben, auch die Gesetze, nach denen sie<br />

arbeiten, absolut die gleichen — aber es wechseln die Bedingungen,<br />

die auf sie einwirken und unter denen sie funetioniren. Lediglich aus<br />

dem Wechsel dieser Bedingungen erklärt es sich, dass derselbe völlig<br />

gesunde Mensch bald viel, bald wenig Kohlensäure producirt, bald<br />

viel, bald wenig harnt oder schwitzt, bald viel, bald wenig schläft,<br />

dass seine Pulsfrequenz bald sinkt, bald steigt, die Temperatur seiner<br />

Haut in weiten Grenzen schwankt u. s. w., und wenn man sich die<br />

wahrhaft colossalcn Unterschiede in der Nahrung, der äusseren Tem­<br />

peratur, der Beschäftigung und Lebensweise, der Wohnungen und<br />

Boden beschaffenheit etc. vergegenwärtigt, unter denen der Mensch lebt,<br />

so kann man in der That nur darüber erstaunen, dass der Organis­<br />

mus sich trotz dieser Differenzen gesund zu erhalten vermag. Es<br />

gelingt dies, weil unser Körper vermöge der sinnreichsten und feinsten<br />

Einrichtungen, von denen der Fortschritt der Wissenschaft uns täglich<br />

neue cjithüllt, im Stande ist, sich sehr verschiedenartigen äusseren<br />

Bedingungen zu aecommodiren, resp. sie derart zu bewältigen, dass sie<br />

den regelmässigen Ablauf der Lebensprocesse nicht stören. Ist die<br />

äussere Temperatur hoch, so erweitern sich die Hautgcfässe und es<br />

giebt starke Schweisssecretion mit Verdunstung, ist sie niedrig, so be­<br />

schränkt die Contraction der Hautgcfässe die Wärmeabgabe nach<br />

aussen; führt der Mensch viel Wasser ins Blut durch Getränk ein, so<br />

secernirt er viel Harn, geht aus dem Blute durch Schwitzen viel<br />

Wasser verloren, so wird die Harnsecretion aufs Aeusserste reducirt,<br />

auf die gesteigerte Kohlensäureproduction bei der Muskelarbeit folgt<br />

die erhöhte Kohlensäureausscheidung durch die Athmung. So lassen<br />

sich die Beispiele bis ins Unendliche häufen, und kaum giebt es z. B.<br />

etwas Reizvolleres, als das Studium der mannigfachen Regulations­<br />

mittel der <strong>Herz</strong>thätigkeit und des Blutstromes, mit denen die letzten<br />

Jahrzehnte uns bekannt gemacht haben. Aber schon die Erfahrung des<br />

täglichen Lebens zeigt, wie viel in dieser Hinsicht der Organismus zu<br />

leisten vermag. Unter dem, was wir gemessen, giebt es manches, was<br />

in kleinen Mengen unschädlich, in grösseren entschieden feindlich, oder,<br />

wie wir es ausdrücken, ein Gift ist: aber wer wüsste nicht, dass<br />

dieselbe Dosis Alkohol oder Tabak, die einen Ungewohnten aus seinem<br />

physiologischen Gleichgewicht bringt, d. h. krank macht, einem<br />

Gewohnten durchaus indifferent ist? Nun, es versteht sich absolut<br />

von selbst, dass die unmittelbare Wirkung derselben Quantität Alko-

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