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I. Herz.

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120 Pathologie der Circulation.<br />

Körpertheil nicht bloss im Innern seiner Gefässe, sondern auch um<br />

sie herum, strotzend mit Blut, es entsteht eine complete Ausstopfung<br />

der Gcwebsmaschen mit Blut, oder, wie das gewöhnlich bezeichnet<br />

Avird, ein hämorrhagischer Infarct. Derselbe ist, wie Sie<br />

ersehen, die combinirte Wirkung der Anschoppung und der abnormen,<br />

durch arterielle Ischämie herbeigeführten Durchlässigkeit der Capillarund<br />

A r enenwandungen; wo eines dieser Momente fehlt, kann es keinen<br />

echten hämorrhagischen Infarct geben.<br />

Uebrigens wollen Sie festhalten, dass die geschilderten Aenderungen<br />

im Verhalten der Gefässe nur durch completen oder doch sehr<br />

hochgradigen Blutmangel erzeugt werden. Von den einfachen Widerstandserhöhungen<br />

geringeren Grades, d. h. von den gewöhnlichen<br />

Anämien werden wir so intensive Wirkungen nicht erwarten dürfen.<br />

In der That sehen wir öfters eine gelähmte Extremität Monate lang<br />

in dem Zustande ausgesprochener Anämie verharren, ohne dass eine<br />

Anschwellung oder Blutung sich einstellte. Indess wollen Sie Sich<br />

nicht zu sehr darauf verlassen, dass schon ein geringer Blutstrom ausreicht,<br />

die Gefässe in ihrer Integrität zu erhalten; denn es ist eine<br />

nicht eben seltene Erfahrung der Chirurgen, dass eine Extremität nach<br />

Unterbindung ihrer Hauptarterien mehrere Tage lang leicht anschwillt,<br />

ödematös wird. Hier gelangt doch sicher in alle Gefässe der Extremität<br />

von den in sie eintretenden Collateralen her — denselben,<br />

durch deren allmähliche Erweiterung schliesslich die regelrechte Circulation<br />

wiederhergestellt wird — von Anfang an eine, wenn auch<br />

zunächst sehr verringerte Blutmenge und es kann von completer Blutleere<br />

nicht die Rede sein. Ebensowenig ist eine Niere, bei welcher<br />

der Stamm der A. renalis ligirt ist, allen Blutzuflusses beraubt; vielmehr<br />

kommt von den Gefässen der Kapsel und des Ureter immer<br />

noch eine, wenn auch geringe Menge Blutes in die Gefässbahnen des<br />

Organs hinein. Trotzdem ist es beim Kaninchen etwas ganz Gewöhnliches,<br />

dass nach der Ligatur der A. renalis besonders im Mark, aber<br />

auch in der Rinde Blutungen, ja eine wirkliche hämorrhagische Infarcirung<br />

zu Stande kommt, zu welcher das Blut, wie Litten 0 gezeigt<br />

hat, nicht oder doch nur zu sehr geringem Theil von einem rückläufigen<br />

Strom aus der V renalis, sondern der Hauptsache nach von<br />

den genannten Collateralen geliefert wird.<br />

Nachdem wir bis jetzt die Circulation in dem anämischen Gebiete<br />

selbst genauer studirt haben, gilt es nun auch dem zweiten Theile<br />

unserer Aufgabe gerecht zu werden, nämlich zu untersuchen, wie sich

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