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I. Herz.

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Entzündung.<br />

des in heisses Wasser getauchten Kaninchenohrs verbrüht, trifft nicht<br />

minder die Gewebszellen desselben; ja wenn Sie mit dem Höllenstein­<br />

stift die Cornea tomhiren. so wird das Hornhautgewebe mit seinen<br />

zelligen Elementen innerhalb der Aetzstclle und ihrer nächsten Um­<br />

gebung sogar noch früher und jedenfalls bedeutend stärker getroffen,<br />

als die Gefässe der Hornhautperipherie, bis zu denen erst ganz lang­<br />

sam und allmählich und bedeutend abgeschwächt die chemische Wir­<br />

kung der Aetzung sich ausbreitet. So kann es denn nicht fehlen,<br />

dass auch in den Gewebszellen eines entzündeten Theils mancherlei<br />

Dcsorganisations- und Degenerationsprocesse sich ausbilden, und dass<br />

sehr oft auch Zellen, welche den eigentlichen entzündungserregenden<br />

Eingriff überstanden haben, noch hinterher dem Zerfall, der Nekrose<br />

unterliegen. Darin steckt, wie gesagt, an sich nichts Merkwürdiges,<br />

und schwerlich würde sich dafür irgend Jemand erhitzen, wenn es<br />

blos gälte, das Zerfallen von Zellkernen in kleine Fragmente oder<br />

das Auftreten von feineren oder gröberen Granula oder Fetttropfen<br />

oder von Vacuolen in Zellen u. dgl. zu erklären. Aber ist es denn<br />

wirklich ausgemacht, dass die Veränderungen der Gewebszellen sich<br />

nur in rückschreitender Linie bewegen? Geschehen nicht neben diesen,<br />

vielleicht an gewissen anderen Zellen, ganz andere Veränderungen,<br />

die, wie Virch ow es nannte, progressiv sind, und schliesslich zur<br />

Bildung neuer Zellen, und zwar Eiterkörperchen, führen? Eine An­<br />

nahme, wie diese, war zu einer Zeit, da man die Locomotionsfähigkeit<br />

der Eiterkörperchen und besonders die Auswanderung derselben noch<br />

nicht kannte, nicht blos gestattet, sondern sogar geboten; nichts war<br />

scheinbar natürlicher, als dass die Eiterzellen, die man irgendwo fand,<br />

die Abkömmlinge der sonst an dieser Stelle befindlichen Gewebszellen<br />

seien. Seitdem die Bekanntschaft mit der Zellenextravasation Ge­<br />

meingut Aller geworden ist, bedarf es jener Annahme nicht mehr;<br />

denn wir wissen jetzt, dass ganz ungeheure Massen von farblosen<br />

Blutkörperchen aus den Gefässen eines entzündeten Bezirks geliefert<br />

werden können. Unter diesen Umständen ist die Frage, ob ausser<br />

diesen auch noch eine gewisse Anzahl Eiterkörperchen von den Ge­<br />

webszellen producirt werden, mit Rücksicht auf die Entzündung eigent­<br />

lich nebensächlich, und es wäre schwer zu verstehen, warum gerade<br />

sie in dem letzten Dccennium eine so grosse Menge von Forschern<br />

in Bewegung geselzt hat, wenn nicht an sie gewisse schwerwiegende<br />

Probleme des Zellenlebens geknüpft wären.<br />

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Die Entscheidung dieser Frage ist, wie ich gern zugestehe,<br />

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