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I. Herz.

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410 Pathologie der Circulation.<br />

wie desjenigen, von dem Sie Zeuge gewesen sind; der Ueberfluss<br />

des Blutes verschwindet bald. Auf welche Weise dies geschieht,<br />

darüber existiren bisher noch keine ausreichenden Untersuchungen;<br />

denn selbst wenn es richtig wäre, dass, wie Manche meinen, der Zerfall<br />

und die Auflösung der überschüssigen rothen Blutkörperchen sich<br />

in dem Icterus neonatorum documentirt, so würde diese Thatsache<br />

allein noch keinen Aufschluss über das Schicksal des infundirten Gesammtblutes<br />

geben. Vermuthlich geschieht die Zerstörung und Beseitigung<br />

des überschüssigen Blutes beim Neugeborenen nicht wesentlich<br />

anders, als beim erwachsenen Thier, indem zuerst das Plasma<br />

und später die körperlichen Elemente weggeschafft werden; wenigstens<br />

spricht, wie mir scheint, der Umstand in diesem Sinne, dass nach<br />

den Angaben verschiedener älterer und neuerer Autoren 8 das Blut<br />

der Kinder bald nach der Geburt erheblich reicher an rothen Blutkörperchen<br />

ist, als einige Wochen später.<br />

Wenn hiernach die Plethora wesentlich nur ein theoretisches<br />

Interesse beanspruchen kann, so steht es anders mit der Verringerung<br />

der Blutmenge, der Oligaemie oder, wie das gewöhnlich genannt<br />

wird, Anaemie. Denn jede Blutung, mag sie eine Ursache haben,<br />

welche auch immer, muss nothwendig das Gesammtquantum des im<br />

Körper circulirenden Blutes verkleinern, und zwar um so mehr, je reichlicher<br />

sie ist. Was aus solcher Verringerung der Blutmenge für die<br />

Circulation resultirt, ist durch Erfahrung am Menschen und durch den<br />

Thierversuch vielfach festgestellt worden. Worauf Alles ankommt, das<br />

ist, wie ich kaum zu sagen brauche, der Grad der Anämie, d. h. ein<br />

wie grosser Bruchtheil des vorhandenen Blutes durch die Hämorrhagie<br />

verloren gegangen ist. Ein Blutverlust von einem oder einigen Promille<br />

kann irgend eine nennenswerthe Wirkung auf den Kreislauf nicht ausüben;<br />

denn Mengenunterschiede wie diese liegen ja durchaus innerhalb<br />

der physiologischen Breitenwerthe. Aber selbst gegenüber viel erheblicheren<br />

Graden der acuten Anämie sind die physiologischen Regulationsmittel<br />

des Organismus vollkommen ausreichend. Wenn Sie<br />

einem Hund aus einer geöffneten Arterie oder Vene ein Blutquantum<br />

entziehen, das 1 pCt. seines Körpergewichts gleichkommt, mithin etwa<br />

den achten Theil seiner Blutmasse ausmacht, so sehen Sie während<br />

des Aderlasses den arteriellen Druck heruntergehen und der Puls wird<br />

klein und leicht unterdrückbar. Aber das dauert nicht lange; Sie

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