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I. Herz.

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614<br />

Pathologie der Ernährung.<br />

dieser Krankheit. Es ist das im Grunde ein ebenso einfacher und<br />

plausibler Zusammenhang, als die alte und von Niemandem angezweifelte<br />

Erfahrung, dass Fracturen während der Gravidität schlecht<br />

heilen, weil sich nur schwer ein ordentlicher knöcherner Callus bildet.<br />

Hier fehlt es an Erdsalzen um neue, pathologisch bedingte<br />

Knochensubstanz zu apponiren: es ist doch nur ein Schritt weiter,<br />

wenn wir statuiren, dass wegen der anderweiten Beschlagnahme der<br />

Kalksalze auch die physiologische Apposition von Knochengewebe<br />

ausbleibt. Möglich übrigens, dass wenigstens bei der menschlichen<br />

Osteomalacie auch Verdauungs- resp. Resorptionsstörungen mit im<br />

Spiele sind, durch welche die Aufnahme ins Blut hintangehalten wird.<br />

Jedenfalls muss man an dergleichen für die seltenen Fälle von Osteomalacie<br />

denken, die bei nicht schwangeren Frauen, ja selbst bei<br />

Männern beobachtet worden sind — wenn nämlich dabei nicht eine<br />

Verwechselung mit anderen Krankheiten untergelaufen ist.<br />

Anderweite pathologische Processe, bei denen das gegenseitige<br />

Mischungsverhältniss organischer und anorganischer Stoffe in einem<br />

Gewebe zu Ungunsten der letzteren verändert ist, giebt es meines<br />

Wissens nicht. Denn die vielfachen sonstigen Erkrankungen, durch<br />

welche die Knochen brüchig oder dünn oder, wie man sagt, usurirt<br />

werden, betreffen immer dort, wo sie Platz gegriffen, das gesammte<br />

Knochengewebe; es entstehen mithin durch sie Knochenatrophien, die<br />

wohl der senilen Osteomalacie an die Seite gesetzt werden dürfen,<br />

aber keine eigentlichen Degenerationen. Aber wenn es sonach<br />

auch geglückt ist, den Einfluss der ungenügenden Kalkzufuhr auf die<br />

Ernährung der Gewebe nachzuweisen, resp. die rachitische und osteomalacische<br />

Knochendegeneration in befriedigender Weise zu erklären,<br />

so ist damit doch nur die eine und überdies kleinere Hälfte unserer<br />

Aufgabe gelöst. Weitaus häufiger nämlich, als auf den Kalkmangel,<br />

stossen wir in der Pathologie auf die entgegengesetzte Ernährungsstörung,<br />

d. i. die Aenderung des Mischungsverhältnisses organischer<br />

und anorganischer Bestandtheile zu Ungunsten der ersteren.<br />

Freilich kann es sich dabei nicht wohl um eine Zunahme der in den<br />

Gewebssäften gelösten oder der in chemischer Verbindung mit dem<br />

Gewebseiweiss befindlichen anorganischen Stoffe handeln; um die letzteren<br />

nicht, weil die chemische Verbindung ein bestimmtes gegenseitiges<br />

Mengenverhältniss voraussetzt, und um erstere einfach deshalb<br />

nicht, weil eine derartige Zunahme sogleich durch Steigerung der Ausscheidung<br />

der betreffenden Salze ausgeglichen wird. Wohl aber steht

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