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I. Herz.

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350 Pathologie der Circulation.<br />

genau dieselben bindegewebigen Narben erhielt, wenn er todtc Leberstücke<br />

verletzte und sie in die Bauchhöhle eines Kaninchens brachte,<br />

wie bei der Verwundung des Organs am lebenden Thier: Versuche,<br />

die bei der Sicherheit, mit der sie fast jedesmal gelangen, zugleich ein<br />

schlagendes Licht werfen auf die absoluten Misserfolge, welche derselbe<br />

Experimentator hatte, als er im hiesigen Institute sich bemühte, auch<br />

von todtem Periost oder Knorpel aus Knochenneubildung zu erzielen;<br />

letzteres ist eben ein Regenerationsvorgang, d. h. eine active Leistung<br />

der besonderen Gewebszellen, ersteres dagegen Entzündung, wobei<br />

sich diese besonderen Gewebszellen durchaus passiv verhalten.<br />

Auch an der Hornhaut lässt sich das Verhältniss von regenerativer<br />

und entzündlicher Gewebsneubildung recht anschaulich demonstriren.<br />

Excidiren Sie bei einem Kaninchen mittelst eines Lanzenmessers<br />

in der vorderen Wölbung der Cornea ein ansehnliches Stück, oder<br />

machen Sie mit einem glühend gemachten Sondenknopf einen nicht<br />

zu kleinen Glühschorf in derselben, so pflegt sehr rasch eine Injection<br />

der Sclerotical- und besonders der Randgefässe einzutreten, und farblose<br />

Blutkörperchen dringen theils vom Rande, theils aus dem Conjunctivalsack<br />

direct in die verwundete Hornhautsubstanz oder unmittelbar<br />

an den Rändern des Schorfes in das Gewebe ein und<br />

machen daselbst eine Trübung. Sehr bald aber beginnt nun die<br />

Regenerativwucherung des vorderen Epithels und in längstens zwei<br />

Tagen ist das Epithel über die ganze Hornhautwunde neugebildet;<br />

und wenn es der steten Benetzung mit Flüssigkeit gelingt, den Glühschorf<br />

abzuspülen, so stellt sich auch über dem zurückgebliebenen<br />

Defect rasch das Epithel her. Sobald dies geschehen, pflegt nun auch<br />

die Entzündung bald nachzulassen; die eingedrungenen Eiterkörperchen<br />

vertheilcn sich allmählich, was durch den Wegfall der Trübung optisch<br />

documentirt wird, und die zunächst noch restirende und bei seitlicher<br />

Beleuchtung deutlich zu constatirende Vertiefung schwindet auch in<br />

den folgenden Wochen und Monaten, auf Grund der energischer oder<br />

langsamer sich einleitenden Regeneration der Hornhautkörperchen und<br />

Hornhautsubstanz. Wird dagegen die regenerative Neubildung des<br />

vorderen Epithels durch irgend Etwas, z. B. einen festsitzenden<br />

Fremdkörper, verhindert, so hört die Entzündung nicht auf, vielmehr<br />

sieht man alsbald Blutgefässe von der Peripherie der Cornea gegen<br />

die lädirtc Stelle sich hinüberschieben, es entsteht ein sog. Pannus<br />

vasculosus und an der entzündeten Lokalität selbst schliesslich eine<br />

ßindegewebsnarbc, ein Leukona.

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