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I. Herz.

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734 Pathologie der Ernährung.<br />

und entzündliche Hyperämien auf gewebliches Wachsthum ausüben.<br />

Aber wer daraus nun weiter folgern wollte, dass dieselbe Entzündung,<br />

die sonst nur zur Neubildung von Bindesubstanzen führt, plötzlich<br />

auch einmal Muskelfasern oder Drüsen- und Cystengewebe oder gar<br />

Hirnsubstanz hervorbringen kann, der begiebt sich meines Erachtens<br />

von vorn herein jeder Möglichkeit, den inneren Zusammenhang der<br />

pathologischen Processe zu begreifen. Was kann es nützen, die Gesetze<br />

der entzündlichen Gefäss- und Bindegewebsneubildung zu studiren,<br />

wenn solche Abweichungen möglich wären? oder vielmehr was wären<br />

das für Gesetze, die so fundamentale Ausnahmen zuliessen? Dafür<br />

aber, dass Gewebszellen irgend welcher Art auf einen äusseren traumatischen<br />

Anstoss sich direct vermehren oder, wie man zu sagen<br />

pflegt, in Wucherung gerathen, dafür fehlt es bei der normalen<br />

menschlichen Organisation an jedem Schatten eines Beweises. Wer<br />

demnach die These aufstellt, dass eine Geschwulst das Product der<br />

durch ein Trauma verursachten Wucherung irgend welcher Gewebszellen<br />

ist, der muss folgerichtig annehmen, dass die Organisation des<br />

betreffenden Individuum eine abnorme ist, resp. dass seine Gewebszellen<br />

auf ein Trauma anders reagiren, als die der ungeheuren Mehrzahl<br />

aller Menschen. Dass indess diese Annahme nicht zutreffend<br />

sein kann, wird, so viel ich sehe, dadurch erwiesen, dass dieselben<br />

Menschen, welche eine angeblich traumatisch hervorgerufene Geschwulst<br />

an sich tragen, gegen alle sonstigen Schädlichkeiten sich durchaus in<br />

der gewöhnlichen Weise verhalten, ja auf Traumen, die ausserhalb der<br />

Geschwulstregion ihren Körper treffen, mit den entzündlichen oder<br />

sonstigen Veränderungen antworten, die wir als die typische Folge<br />

von Traumen kennen gelernt haben. Somit muss jene Hypothese<br />

dahin eingeschränkt werden, dass lediglich an derjenigen Stelle, wo<br />

die Geschwulst sich entwickelt, die daselbst befindlichen Gewebe in<br />

ganz abnormer Weise auf äussere Schädlichkeiten reagiren. Inwieweit<br />

eine derartige Annahme berechtigt ist, werden wir sehr bald discutiren;<br />

jedenfalls aber wird Ihnen nicht entgehen, dass mit einer<br />

solchen Formulirung das Trauma seine eigentliche Bedeutung Itls<br />

Ursache einer Geschwulst im Wesentlichen einbüsst.,.<br />

Nicht anders steht es mit einer zweiten Aetiologie, die gleichfalls<br />

den Beifall zahlreicher Autoren gefunden hat, nämlich der infectiösen<br />

Enstehung der Geschwülste — selbstverständlich, wenn<br />

wir die von uns sogenannten Infectionsgeschwülste ausser Betracht<br />

lassen. Trotz aller mit dem erdenklichsten Fleiss angestellten Er-

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