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I. Herz.

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Chronische Anämien. 4G7<br />

letztere zu beziehen. Wie aber auch immer, mögen wirklich diejenigen<br />

im Recht sein, welche in dem Auftreten kernhaltiger rother Blut­<br />

körperchen im Mark und demzufolge im circulirenden Blut ein unzwei­<br />

deutiges Symptom einer über die Norm gesteigerten Neubildung rother<br />

Blutkörperchen und folgerichtig eine Wirkung der Anämie erkennen,<br />

so ist damit doch noch in keiner Weise ausgesprochen, dass nun<br />

auch der gesammte abnorme Zustand des Knochenmarks<br />

secundär durch die Anämie bedingt ist. Die dunkelrothe Fär­<br />

bung und der Reichthum an kernhaltigen Blutkörperchen decken sich,<br />

wie ich ausdrücklich bemerken möchte, durchaus nicht; vielmehr giebt<br />

es oft genug dunkelrothes Mark, das keineswegs reich an diesen ist,<br />

und auf der andern Seite findet man solche auch öfters in grosser<br />

Zahl im viel heller rothen und selbst graurothen Mark. Von grösserer<br />

Bedeutsamkeit dünkt mich vielmehr die abnorm grosse Gewebsdichtig-<br />

keit des dunkelrothen Marks, von dem sich nicht zweifeln lässt, dass<br />

es viel reicher an zelligen Elementen ist, als normales, zumal alle<br />

Fettzellen den speeifischen Elementen des Marks Platz gemacht haben.<br />

Sollte eine derartige zellige Hyperplasie des Knochenmarks wirklich<br />

bedeutungslos sein für die Zusammensetzung des Blutes? Dass es<br />

übrigens gerade diese und nur diese Veränderung des Markes sei, in<br />

deren Gefolge das Blut den Charakter schwerer Anämie annehme, bin<br />

ich nicht gemeint zu behaupten. Auch fehlt es nicht an anderweiten<br />

pathologischen Befunden. So hat Grawitz 31 mehrere Fälle von per­<br />

niciöser Anämie beschrieben, bei denen er post mortem theils multiple<br />

sarkomartige Geschwulstbildungen im Knochenmark, theils eine eigen-<br />

thümliche Veränderung des letztern fand, die durch eine staubgraue<br />

Färbung mit eingesprengten Portionen von graugelber Farbe und<br />

weicher, fast zerfliessender Consistenz charakterisirt war, und für die<br />

er — übrigens ohne Angabe des Grundes — die Bezeichnung einer<br />

malignen Osteomyelitis gewählt hat. Wie viel bei allen diesen Be­<br />

funden daran fehlt, um sie für eine befriedigende Erklärung der<br />

Anämie nach wissenschaftlicher Methode verwerthen zu können, ver­<br />

kenne ich wahrhaftig nicht; indess möchte ich ihren Werth auch nicht<br />

geringer veranschlagen, als den der Milz- und Lymphdrüsenhyper­<br />

trophie bei der Cachexia splenica und der Pseudoleukämie, und es<br />

dürfte drum, Alles in Allem, nicht zu gewagt erscheinen, neben die<br />

Anaemia splenica und die Anaemia lymphatica als dritte Kategorie<br />

eine Anaemia medullaris zu stellen.<br />

Was mich aber mehr, als alles Uebrige sonst, geneigt macht,<br />

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