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I. Herz.

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Pathologie der Circulation.<br />

sich die Inconstanz des Capillarstroms oft genug geltend; wenn man<br />

eine Gruppe von Capillaren längere Zeit hindurch im Auge hat, so<br />

sieht man gelegentlich mit Einem Male durch eine Anzahl derselben<br />

das Blut mit grosser Raschheit dahineilen, das dauert eine Weile,<br />

dann wird der Strom von Neuem langsamer und langsamer, um nach<br />

einiger Zeit das gewöhnliche ruhige Tempo wieder anzunehmen, das<br />

in andern Haarröhrchen der Nachbarschaft gar nicht unterbrochen gewesen.<br />

Den Grund für diese Schwankungen braucht man nicht weit<br />

zu suchen; sie beruhen sicher auf den Aenderungen im Lumen der<br />

zuführenden Arterien, von denen ich Ihnen früher schon anführte, dass<br />

sie mikroskopisch ebenso gut wahrnehmbar seien, als in den grösseren<br />

Arterien vom blossen Auge. Eine weitere Differenz im Strom der<br />

Arterien und dem der andern Gefässe besteht, wenn ich so sagen<br />

darf, in seiner Qualität. Der arterielle Strom ist pulsirend, und<br />

noch in ganz kleinen Arterien erkennt man jede <strong>Herz</strong>systole an der<br />

rhythmischen Beschleunigung und Verlangsamung des Blutstroms; es<br />

ist, als ob die Blutsäule jedesmal einen kräftigen Stoss bekomme, der<br />

sie von Neuem forttreibt. Von solch rhythmischer Bewegung ist in<br />

Capillaren und Venen normaler Weise keine Rede, der Strom ist vielmehr<br />

in beiden ganz continuirlich, gleichartig. Von besonderem<br />

Interesse ist ferner das verschiedene Verhalten der Randzone in den<br />

drei Gefässarten. Denn in den Arterien füllt die rothe Blutsäule das<br />

Lumen nicht vollständig aus, vielmehr bleibt zwischen ihr und dem<br />

inneren Contour der Gefässwand immer ein ungefärbter Saum von<br />

wechselnder, im Allgemeinen ungefähr 0,01 Mm. messender Breite, in<br />

welchem man niemals ein rothes, höchst selten ein vereinzeltes farbloses<br />

Körperchen sieht, und in dem deshalb lediglich Plasma fliesst.<br />

Auch in den Venen giebt es eine solche plasmatische Randzone; aber<br />

hier erscheinen in derselben regelmässig einzelne farblose Blutkörperchen,<br />

die langsamer und zwar viel langsamer als die axiale Säule der<br />

rothen Blutkörperchen vorrücken. In den Capillaren endlich giebt es<br />

schon darum keine besondere Randzone, weil das Lumen im besten<br />

Falle ausreicht, zwei Blutkörperchen neben einander passiren zu lassen,<br />

in den engeren Haarröhrchen selbst nur eines. Die Körperchen berühren<br />

hier überall die Wand, die rothen so gut, wie die farblosen,<br />

und wenn es auch zuweilen vorkommt, dass zeitweise in einem Ca-<br />

pillarzweig Körperchen ganz fehlen und nur Plasma in ihm fliesst,<br />

so ist das eine ganz inconstante, in der Regel sehr bald vorübergehende<br />

Erscheinung, die unter den Augen des Beobachters dem ge-

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