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I. Herz.

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652 Pathologie der Ernährung.<br />

gemein, wenigstens über alle diejenigen Gewebe verbreitet, in denen<br />

physiologischer Weise Fett abgespalten wird. Nun aber sind auch lokale<br />

Verfettungen nicht blos möglich, sondern sie müssen sogar nothwendig<br />

überall da eintreten, wo abgespaltenes Fett wegen Sauerstoffmangels<br />

nicht verbrannt und wegen zu geringen Säftestroms nicht weiter abgeführt<br />

wird. Die vorhin erwähnte Fettinfiltration rasch wachsender<br />

Knorpel und mancher Geschwülste ist ein redendes Beispiel localer<br />

Verfettung. Indess viel häufiger als dieses locale Embonpoint, wie man<br />

es wohl bezeichnen darf, ist naturgemäss die locale fettige Atrophie.<br />

Denn der sicherste und einfachste Modus, örtliche Verringerung<br />

der Sauerstoffzufuhr zu erzielen, ist, wie ich kaum erst anzudeuten<br />

brauche, die Beeinträchtigung des arteriellen Blutstroms zu<br />

dem betreffenden Körpertheil; diese aber involvirt zugleich mangelhaften<br />

Wiederersatz des zerspaltenen Eiweiss, und damit Atrophie.<br />

Alle und jede Momente, welche abnorme Widerstände in die arterielle<br />

Blutbahn eines Theiles einschieben, können deshalb eine fettige Atrophie<br />

nach sich ziehen. Zum Belege dessen führe ich Ihnen an die<br />

Verfettung des <strong>Herz</strong>muskels und der Nieren bei hochgradiger<br />

Arteriosklerose, die der Leber und der Nieren bei bedeutender<br />

Amyloidentartung der Gefässe, die derselben Organe bei narbiger<br />

Gefässeinschnürung (Lebercirrhose, Nierenschrumpfung). In<br />

gleicher Weise zu deuten ist die Verfettung, die sich so oft im Gefolge<br />

dauernder venöser Stauung einstellt, so in der fettigen Muskatnussleber<br />

und der Stauungsfettniere der <strong>Herz</strong>kranken; und wenn die<br />

Zellen entzündeter Organe so häufig der fettigen Atrophie verfallen,<br />

— ich erinnere Sie an die Bright sehe Niere —. so hat das auch<br />

keinen anderen Grund, als die entzündliche Circulationsstörung,<br />

d. h. die ungenügende Versorgung mit arteriellem Blut, die ja besonders<br />

in der chronischen Entzündung, wenn die Verlangsamuno- über<br />

die Hyperämie überwiegt, sich geltend machen muss. Auch stimmt<br />

es mit dieser Anschauung vortrefflich, dass die Epithelien der Nieren<br />

nach überstandenem Choleraanfall, d. h. nachdem sie eine Weile<br />

lang von einem minimalen und jedenfalls völlig unzureichenden Blutstrom<br />

durchflössen worden, so regelmässig zu verfetten pflegen. Allen<br />

diesen Processen ist, so different sie an sich sein mögen, die Be­<br />

hinderung des arteriellen Zuflusses gemeinschaftlich; aber' wohlverstanden<br />

nur die Behinderung und nicht die Aufhebung. Denn<br />

letztere zieht, wie Sie wissen, mit absoluter Sicherheit früher oder<br />

später die Nekrose nach sich; damit aber aus Eiweiss Fett abgespalten

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