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I. Herz.

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Regeneration und Hypertrophie. Infectionsgeschwülste. 705<br />

schaffen, welche sich in dem ganzen Gebiet der übrigen Geschwülste<br />

nicht wiederfinden.<br />

Von diesen Eigenthümlichkeiten ist keine wichtiger, als die<br />

Aetiologie. Von den Rotzknoten und den gummösen Gewächsen<br />

steht es absolut fest, dass sie nur dann sich entwickeln, wenn das<br />

syphilitische, resp. das Rotz virus in die Säftemasse des Indivi­<br />

duum hineingelangt ist, sei es durch directe Uebertragung von Person<br />

zu Person, resp. von Thier zu Thier, sei es durch Uebertragung auf<br />

dem Wege der Zeugung. Die syphilitischen und die Rotztumoren sind<br />

mithin exquisite Producte einer Infection. Aber das trifft auch für<br />

die übrigen oben genannten Neubildungen zu, so dass ich den von<br />

Klebs 24 gemachten Vorschlag, die ganze Gruppe mit dem Namen<br />

Infectionsgeschwülste zu belegen, nur billigen kann. Von der<br />

Perl sucht ist es längst bekannt, dass sie eine ausgesprochene<br />

Familien- und Heerdenkrankheit bildet, und neuerdings ist vollends<br />

durch directe Impf- und Fütterungsversuche ihre Uebertragbarkeit<br />

positiv festgestellt worden' 25 . Auch für die Lepra machen die Er­<br />

fahrungen über die geradezu erschreckende Ausbreitung der Krankheit<br />

an Lokalitäten, in welche dieselbe notorisch erst vor wenigen Decennien<br />

eingeschleppt worden, es nur zu wahrscheinlich, dass sie exquisit con­<br />

tagiös ist, und wenn hinsichtlich des Lupus auch keinerlei That­<br />

sachen vorliegen, welche für eine Contagiosität sprächen, so weist<br />

doch auch bei diesem Leiden das in gewissen Gegenden endemische<br />

Vorkommen desselben unverkennbar auf ein bestimmtes Virus, vielleicht<br />

miasmatischer Natur. Wie aber verhält es sich mit der Tuberkulose?<br />

Für die Entscheidung dieser Frage sind wir zum Glück gegenwärtig<br />

nicht mehr auf die vieldeutigen Beobachtungen am Menschen ange­<br />

wiesen, sondern das pathologische Experiment hat dieselbe in posi­<br />

tivem Sinne beantwortet. Denn nichts ist sicherer, als dass ge­<br />

wisse Thiere, und zwar mit besonderer Vorliebe Meerschweinchen und<br />

Kaninchen, denen Stückchen tuberkulöser Substanz aus einer mensch­<br />

lichen Leiche oder einer exstirpirten scrophulösen Lymphdrüse unter<br />

die Haut oder in die Bauchhöhle gebracht worden, nach 6—8 — 10<br />

Wochen an allgemeiner Tuberkulose zu Grunde gehen. Dies<br />

ist seit Villemin s ersten Versuchen 26 von zahllosen Experimenta­<br />

toren 27 immer mit dem gleichen Erfolge festgestellt worden, und Nie­<br />

mand, der in den abgemagerten Leichen der Thiere öfter die sub­<br />

miliaren Eruptionen des Peritoneum, der Pleura, der Nieren, Leber<br />

und Milz, des Knochenmarks und der Aderhäute, ferner die käsigen<br />

Cohnheim, Allgemeine Pathologie. 2. Aufl. 45

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