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I. Herz.

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274 Pathologie der Circulation.<br />

nach der Intensität der entstehenden Keratitis in grosser Ausdehnung<br />

oder mehr umschrieben auftritt.<br />

In ihrer reinen und unverfälschten Form wird in der That die<br />

cellulare Entzündungstheorie gegenwärtig wohl von Niemandem mehr<br />

aufrecht erhalten. Weder der Begründer derselben, noch derjenige<br />

Autor, der sich in der neuesten Zeit zu ihrem begeisterten Kämpen<br />

aufgeschwungen hat, Stricker in Wien 28 , bezweifeln, so viel mir bekannt<br />

ist, die Selbstständigkeit der Vorgänge an den Gefässen und<br />

ihre Unabhängigkeit von den Gewebszellen. Auch ist darüber, dass<br />

die Gefässvorgänge ausreichen, um den charakteristischen Erscheinungscomplex<br />

der Entzündung zu Stande zu bringen, jeder Zweifel ausgeschlossen,<br />

insbesondere seit Scnftleben 29 gezeigt hat, dass eine<br />

Hornhaut, in der man, durch Einspritzung einiger Tropfen Terpentinöl<br />

in die vordere Kammer, sämmtliche Hornhautkörperchen ertödtet und<br />

zum Schwund gebracht hat, trotzdem trübe und dick und von Eiterkörperchen<br />

aufs Dichteste infiltrirt wird, mithin trotz Fehlens aller<br />

fixen Hornhautzellen doch für die makroskopische und mikroskopische<br />

Untersuchung das typische Bild der echtesten Entzündung gewährt.<br />

Was bei dieser Sachlage zur Zeit allein noch in Frage kommt,<br />

ist, ob es neben den Circulationsstörungen überhaupt in der Entzündung<br />

auch noch die von Virchow sogenannten nutritiven und formativen<br />

Veränderungen der Gewebszellen giebt, und insbesondere ob<br />

vermöge dieser Veränderungen Exsudat- oder Eiterkörperchen<br />

entstehen. Soll ich versuchen, Ihnen meinen Standpunkt zu<br />

dieser Frage darzulegen, so meine ich, dass es vollkommen widersinnig<br />

sein würde, wollte man erwarten, dass die Gewebszellen von<br />

der Entzündung absolut unberührt und unverändert bleiben. Sind es<br />

doch lebendige Wesen mit einem Stoffwechsel, dessen Details uns ja<br />

noch vielfach unbekannt sind, der aber sicher bei vielen ein äusserst<br />

lebhafter ist! Wäre es da nicht vielmehr höchlich befremdend, wenn<br />

ihre Structur, ihre chemische Constitution durchaus gleichartig blieben,<br />

trotzdem' die Strorngeschwindigkeit des Blutes in den Gefässen, von<br />

denen sie versorgt werden, verringert ist, und trotzdem sie statt von<br />

einer massigen Menge normalen Transsudates jetzt von viel reichlicheren<br />

Massen eines ganz andersartigen Exsudates bespült werden? Ueberdies<br />

werden die Gewebszellen in vielen Fällen direct von den Entzündungsursachen<br />

mitbetroffen. Durch eine Ischämie werden nicht<br />

blos die Gefässwandungen, sondern auch die Gewebszellen der er­<br />

nährenden Saftzufuhr beraubt, und dieselbe Hitze, welche die Gefässe

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