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I. Herz.

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Pathologie der anorganischen Gewebshestandtheile. !•><br />

stossen, dass erwachsene Thiere. vor Allem Fleischfresser, nachweis­<br />

lich mit einer ungemein geringen Zufuhr von Kalk in der Nahrung<br />

ihren Bestand an diesem Stoffe unverändert zu erhalten vermögen.<br />

Unter dies unerlässlichc Maass, so schloss man. würden die Erdsalze<br />

selbst in der unzweckmässigsten Nahrung nicht heruntergehen, und<br />

suchte deshalb immer von Neuem nach Momenten, welche einerseits<br />

die Aufnahme der Erdsalze in die Säftemasse verhindern, andererseits<br />

besonders die Ausfuhr derselben aus den Knochen und damit aus<br />

dem Körper steigern sollten. Die Ernährung mit sog. saurem Futter,<br />

beim Menschen der Genuss viel sauren Getränks, z. B. Most, kurz<br />

Säurebildung in den ersten Wegen wurde darum von vielen Seiten<br />

angeschuldigt. Nun, die angebliche hochgradig gesteigerte Ausfuhr<br />

von Erdphosphaten im Harn Osteomalacischer ist niemals sicher con­<br />

statirt worden 15 , und fast zum Uebertluss ist durch eine in Voifs<br />

Laboratorium von Heiss lfi ausgeführte über 308 Tage ausgedehnte<br />

Experimentaluntersuchung, während der ein kleiner Hund tätlich im<br />

Mittel 7,4 Gr., im Ganzen 2286 Gr., d. h. beinahe die Hälfte seines<br />

Körpergewichts Milchsäure erhielt, festgestellt worden, dass selbst<br />

durch so kolossale Quantitäten einer Säure den Knochen<br />

keine Erdsalze entzogen werden können. Für uns, die wir das<br />

Wesen der osteomalacischen Störung in der Apposition von osteoidem<br />

statt Knochengewebe erkannt haben, ist die ganze Säuretheorie ohne­<br />

hin bedeutungslos. Die Lösung des Räthsels, wie es möglich ist,<br />

dass für Erwachsene eine Nahrung überhaupt zu kalkarm werden<br />

kann, liegt in der That ganz anderswo. Die Knochenbrüchigkeit<br />

befällt fast ausschliesslich trächtige oder milchende Kühe und Ziegen,<br />

und auch von den Menschen erkranken nur äusserst selten andere,<br />

als Schwangere und Wöchnerinnen, die ihr Kind nähren: so sehr ist<br />

die Osteomalacie sogar an diese Zustände gebunden, dass ganz ge­<br />

wöhnlich mit Ablauf der ersten Schwangerschaft die Krankheit inne­<br />

hält oder selbst heilt, um mit jeder neuen Gravidität wieder zu e\-<br />

acerbiren. Schwangerschaft und Lactation invoiviren aber für die<br />

Entwicklung des Skeletts der Frucht, wie für die Milch einen sehr<br />

bedeutenden Bedarf an Erdsalzen, und wenn nun nicht die Zu­<br />

fuhr der letzteren in der Nahrung entsprechend wächst, so bleibt<br />

nichts davon übrig für die neu zu apponirenden Knochenpartien, und<br />

in den Fällen höchsten Kalkmangels müssen selbst die fertigen<br />

Knochen mit herhalten. So erklärt sich die Anbildung osteoiden<br />

Gewebes, so auch die vorhin zugelassene gesteigerte Resorption in

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