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I. Herz.

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Oertlicher Tod. Nekrose. 575<br />

nach einem Choleraanfall, kann auch selbst dem Patienten noch verderblich<br />

werden. Nachdem in der Choleraepidemie der 60er Jahre<br />

festgestellt worden ist, dass im Choleraanfall das Dünndarmepithel<br />

nicht, wie früher angenommen wurde, abgestossen wird, ist die frühere<br />

Erklärung der Dünndarmdiphtherie hinfällig geworden. Mir wenigstens<br />

erscheint es entschieden zweckmässiger, diese Dünndarmdiphtherie<br />

nicht als eine lokal bedingte anzusehen, sondern sie auf eine Linie<br />

mit den Diphtherien der bezeichneten anderen Loealitäten zu stellen,<br />

und sie in Beziehung mit der infectiösen Natur der primären Erkrankung<br />

zu bringen. Der feinere Zusammenhang ist uns allerdings<br />

gegenwärtig noch verschlossen.<br />

Von ganz besonderem Interesse ist es schliesslich, dass die infectiöse<br />

Diphtherie auch auf andere Gewebe übertragen werden kann, als das<br />

der Schleimhäute. So können Wundflächen davon befallen werden.<br />

Das ist zuweilen ein sehr unangenehmes Accidcns bei der Operationswunde<br />

der Tracheotomie, wo dann die obersten Schichten<br />

der Wundfläche von einer mit der Croupmembran makroskopisch und<br />

mikroskopisch übereinstimmenden starren und derben, gelblich weissen<br />

Masse infiltrirt werden, deren weiteres Schicksal kein anderes ist,<br />

als das der croupösen Häute. Aber auch ohne solche directe fortgesetzte<br />

Infection wird es öfters beobachtet, dass eine Wund- oder<br />

Geschwürsiläche diphtherisch wird, und sehr Vieles spricht dafür, dass<br />

der mit Recht so gelürchtetc Hospitalbrand Nichts ist, als eine<br />

infectiöse Diphtherie der Wundflächen. Sobald freilich die Nosocomialgangrän<br />

in die Tiefe schreitet und, wie sie es so oft thut, die Gewebe<br />

des Amputationsstumpfes in einen pulpösen Brei verwandelt oder sie<br />

gewissermassen direct zerfrisst, so dass tiefe, kraterförmige Ulcerationen<br />

entstehen, dann kann man füglich nur noch von infectiöser Nekrose<br />

mit Colliquation reden, aber nicht mehr von infectiöser Diphtherie.<br />

Denn zum Wesen der letzteren gehört die charakteristische derbe und<br />

starre Pseudomembran, die das Resultat der innigen Vermischung<br />

des Abgestorbenen mit Entzündungsproducten ist, Da aber eine Membran<br />

sich nur auf und an einer Fläche bilden kann, so sind die<br />

Schleimhäute, demnächst Wundflächen, allenfalls auch die <strong>Herz</strong>klappen,<br />

der natürlich gegebene Platz für die Diphtherie. An den serösen<br />

Häuten würde das Analogon der Diphtherie eine fibrinöse Entzündung<br />

sein, bei der gleichzeitig das Endothel ertödtet ist: in der That ja<br />

eine sehr gewöhnliche Complication! Dagegen kann es an der unversehrten<br />

äusseren Haut eine Diphtherie nicht geben, weil daselbst

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