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I. Herz.

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16 Einleitung.<br />

ja es soll nicht jeder Einzelne in seiner Ausbildung denselben Entwicklungsgang<br />

durchmachen, den die ganze Wissenschaft zurückgelegt<br />

hat. Ganz im Gegentheil, es wird Ihnen von Ihren Lehrern schon<br />

das entgegengebracht, was bisher in den einzelnen Fächern Besitz der<br />

Wissenschaft geworden ist, und deshalb oft ein geradezu umgekehrter<br />

Gang im Unterricht eingeschlagen, als der historischen Entwicklung<br />

der Wissenschaften entspricht. Sie haben sich mit der speciellen<br />

Pathologie und ebenso mit der speciellen Chirurgie und der Geburtshülfe<br />

bereits beschäftigt, bevor Sie die betreffenden Kliniken besuchen.<br />

Und so wird es zweckmässig auch mit der allgemeinen Pathologie<br />

geschehen. An sich ist es freilich unleugbar, dass demjenigen der<br />

grösste Gewinn aus dem Studium unserer Wissenschaft erwächst, der<br />

schon in der Klinik heimisch und viele Kranke gesehen hat; aber das<br />

gilt in gleichem Grade auch von der normaleu Physiologie, ja, wenn<br />

Sie wollen, selbst von der normalen Anatomie und Entwicklungsgeschichte.<br />

Aber da das nun einmal nicht angeht — Sie würden, wenn<br />

Sie mit Ihren Studien fertig wären, nicht auf diesen Bänken sitzen —<br />

so wird mein Vortrag vorzugsweise an die gerichtet sein, welche erst<br />

im Anfang ihrer klinischen Studien stehen. Das, was unerlässlich<br />

ist an Vorkenntnissen, das, wovon wir immer ausgehn werden, ist die<br />

normale Physiologie. Von wesentlichstem Nutzen ferner für das Verständniss<br />

des Folgenden wird Ihnen alles sein, was Sie aus der pathologischen<br />

Anatomie wissen, die füglich, wie die normale Anatomie<br />

der Physiologie, so auch hier vorangehen sollte. Geringeres Gewicht<br />

lege ich für diese Vorlesung auf eine detaillirte Kenntniss der speciellen<br />

Pathologie, deren Aneignung Ihnen vielmehr, so hoffe ich, ganz<br />

besonders durch diese Vorträge wird erleichtert werden. Denn die<br />

specielle Pathologie bildet einerseits in der Symptomenlehre eine<br />

Anwendung der pathologischen Physiologie, andererseits zeigt sie, wie<br />

in den einzelnen Krankheiten die verschiedenen Störungen der physiologischen<br />

Leistungen der Einzelapparate combinirt sind. Vollends<br />

setze ich nicht voraus, dass Jemand von Ihnen schon die Kliniken<br />

besucht habe, während ich umgekehrt Ihnen versprechen zu können<br />

glaube, dasss gerade die Beschäftigung mit der pathologischen Physiologie<br />

Ihnen die beste Vorbereitung und Einführung in die klinischen<br />

Studien sein wird: gar Vieles, was Sie sonst lediglich als Erwerb<br />

des Gedächtnisses festhalten würden, wird so Ihrem Verständniss<br />

geöffnet sein.

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