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I. Herz.

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68 Pathologie der Circulation.<br />

seine Gefahren mit sich bringt, für das <strong>Herz</strong> sowohl als auch für die<br />

arteriellen Gefässe, dass ferner eine bedeutende Volumsvergrösserung<br />

des <strong>Herz</strong>ens die inspiratorische Ausdehnung der linken Lunge nothwendig<br />

beeinträchtigen, sowie den Bewegungen des Zwerchfells in gewissem<br />

Grade hinderlich sein muss, von alle dem, sage ich, ganz<br />

abgesehen, so wollen Sie doch nicht ausser Acht lassen, dass der<br />

Hypertrophie auch eine über die Norm erhöhte Leistung, der vergrösserten<br />

Leistungsfähigkeit auch ein vergrösserter Arbeitsanspruch<br />

gegenübersteht. Wie dieser erst die Ursache der Hypertrophie bildet,<br />

so ist auch seine dauernde Befriedigung erst durch die Hypertrophie<br />

möglich; ohne letztere würde der Soldat nicht seine täglichen Märsche,<br />

der Steinträger, der Schmied nicht seine schwere Arbeit verrichten,<br />

aber auch der Schlemmer nicht die grossen Massen von Speise und<br />

Trank bewältigen, endlich auch in der Basedow'schen Krankheit<br />

das <strong>Herz</strong> oft Wochen und Monate lang seine so häufigen und so<br />

starken Schläge thun können. Es ist im Grunde doch wieder dasselbe,<br />

wie bei den compensirenden Hypertrophien der Klappenfehler<br />

— allerdings mit dem Unterschiede, dass die durch die Klappenfehler<br />

gesetzten abnormen Arbeitsansprüche absolut dauernd und continuirlich<br />

sind, diejenigen der Arbeiter und Schlemmer dagegen von Pausen<br />

unterbrochen werden. Immerhin sind es, so lange die Beschäftigung<br />

und die Lebensweise dieselbe bleibt, nur kurze Pausen, in denen das<br />

<strong>Herz</strong> „über Bedarf" arbeitet, und ernstlich in Betracht könnte ein<br />

etwaiger Nutzen, der aus der erhöhten Leistungsfähigkeit des <strong>Herz</strong>ens<br />

für den Gesammtorganismus erwächst, erst dann kommen, wenn die<br />

<strong>Herz</strong>vergrösserung auch nach dem Fortfall jener abnormen Bedingungen,<br />

d. h. bei ruhiger und massiger Lebensweise und nach Beseitigung der<br />

Innervationsstörungen, bestehen bliebe. Indess dem ist nicht so.<br />

Wenn der Mb. Basedowii schwindet, wenn der Eine seinen Dinerfreuden<br />

der Andere seinem anstrengenden Beruf entsagt, so wird allmählich<br />

auch die <strong>Herz</strong>vergrösserung rückgängig. Eine <strong>Herz</strong>hypertrophie,<br />

die ohne Grund, d. h. ohne erhöhten Arbeitsanspruch,<br />

fortdauerte, wäre ja eine echt idiopathische, und eine solche giebt es<br />

nicht und kann es nicht geben. Nicht zu oft übrigens erlebt der<br />

Arzt ein solches Rückgängigwerden der <strong>Herz</strong>vergrösserung; denn in<br />

der Regel kommen die Patienten erst zu seiner Cognition wenn es<br />

zu spät ist, wenn der Gesammtzustand jene üble Wendung genommen<br />

hat, welche die Uebereinstimmung des Bildes mit den nicht compensirten<br />

<strong>Herz</strong>fehlern erst recht zu einer vollständigen macht.

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