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I. Herz.

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478 Pathologie der Circulation.<br />

der Myringomycosis die Schimmelbildung sich zwar in der Regel auf<br />

die Epidermis beschränkte, in Ausnahmefällen aber der Aspergillus<br />

auch in die tieferen Schichten des Trommelfells vordringt, und selbst<br />

Perforation desselben erzeugt; und noch bemerkenswerther war eine<br />

Beobachtung Leber's 47 von einer durch Aspergilluswucherung bedingten<br />

menschlichen Hypopionkeratitis, die ihm den Anlass zu erfolgreichen<br />

Uebertragungsversuchen auf die Augen von Kaninchen bot. In jüngster<br />

Zeit hat nun die ganze Frage eine auf den ersten Blick durchaus<br />

überraschende Wendung durch eine höchst interessante Arbeit von<br />

Grawitz 48 erhalten. Indem er sich nämlich vorsetzte, die von ihm<br />

supponirten Bedingungen, welche der Entwicklung der Schimmelpilze<br />

im thierischen Körper im Wege stehen, experimentell auf ihre Bedeutung<br />

zu prüfen, bemühte er sich, da es ja unmöglich war die Eigenschaften<br />

der thierischen Organisation zu variiren, die Schimmelpilze,<br />

welche für gewöhnlich auf säuerlichen, festen Substraten bei 10—20 °C.<br />

zu vegetiren pflegen, durch allmähliche, in mehreren Generationen fortgesetzte<br />

Züchtung an die ihnen sonst nicht zusagenden Verhältnisse des<br />

thierischen Körpers, d. i. an einen flüssigen, alkalischen, c. 39°C.<br />

warmen Nährboden, zu gewöhnen. In der That gelang es ihm, beliebige<br />

Schimmelpilze durch successive Abänderung der äusseren Bedingungen<br />

schliesslich auf neutralen und dann alkalischen Eiweisslösungen<br />

bei Bluttemperatur zu cultiviren, und auf diese Weise Varietäten von<br />

Penicillium und Aspergillus zu erzielen, die sich morphologisch<br />

von den gewöhnlichen Arten absolut nicht unterscheiden, dagegen in<br />

warmen alkalischen Nährflüssigkeiten nicht blos fortkommen, sondern<br />

dabei auch erfolgreich mit den Spaltpilzen zu concurriren vermögen.<br />

Und als er nun von dieser Varietät eine Sporenaufschwemmung in<br />

das Blut lebender Thiere injicirte, entwickelten sich in kürzester Zeit<br />

unzählige Herde von Schimmelvegetationen in fast allen Organen,<br />

welchen die Kaninchen nach durchschnittlich 80, die Hunde nach<br />

ca. 100 Stunden erlagen. Bei der Injection in die Jugularis treten<br />

die ersten, vom blossen Auge erkennbaren Herde in den Lungen und<br />

Nieren auf, welch letztere auch weiterhin die am stärksten afficirten<br />

Organe bleiben; demnächst finden sich die Pilzherde am zahlreichsten<br />

in der Leber, dem Darm und den Muskeln, während Milz, Knochenmark,<br />

Lymphdrüsen, Haut- und Nervensystem nur sehr wenig betheiligt<br />

werden; bei Injection in die Carotis traten umgekehrt Gehirn<br />

und Retina an die erste Stelle. Weniger gefährlich war die Injection<br />

der Sporen in die Bauchhöhle, von der aus nur relativ wenige

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