12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

196 Pathologie der Circulation.<br />

können. An welcher Stelle aber für sie die Eingangspforte in den<br />

Körper überhaupt gewesen, auch danach wird man in der grossen<br />

Mehrzahl dieser Fälle nicht lange zu suchen haben; denn nicht bloss<br />

bei der spontanen Phlebitis hat man es, wie bereits angedeutet.<br />

meistens mit Individuen zu thun, die irgendwo eine Wunde, einen<br />

Eiterherd oder dergl. haben, sondern nicht anders verhält es sich in<br />

der Regel bei den an Endocarditis ulcerosa Erkrankten; wie gross<br />

insbesondere das Contingent ist, welches die Puerperae zu dieser<br />

Krankheit stellen, ist längst bekannt. In der That bleibt nur eine<br />

recht kleine Zahl von Fällen dieser Art übrig, bei denen es auch der<br />

sorgfältigsten Untersuchung des ganzen Körpers nicht gelingt, eine<br />

pathologische Eingangspforte aufzufinden, und nur für diese sind wir<br />

z. Z. noch gezwungen, auf die Möglichkeit des Eindringens der Mikrokokken<br />

von den physiologischen Wegen aus, hauptsächlich wohl denen<br />

der Respiration, zu recurriren.<br />

Um jetzt in Kürze das Resume der letzten Erörterungen zu ziehen,<br />

so ist die vielleicht häufigste aller Veränderungen, welche ein Thrombus,<br />

der sich nicht organisirt, eingeht, seine Erweichung und Verflüssigung.<br />

So unschuldig und harmlos dieser Vorgang nun auch<br />

meistens sich darstellt, so zeigt doch in einer Anzahl von Fällen das<br />

Verhalten der Umgebung, in erster Linie der Gefässwand, dass der<br />

verflüssigte Thrombusbrei zu den infectiösesten Substanzen gehört, mit<br />

welchen die menschliche Pathologie zu rechnen hat. Diese giftige<br />

Beschaffenheit verdankt der Thrombus der Gegenwart von Mikrokokken,<br />

die gewöhnlich von einer, mit dem thrombirten Gefäss in<br />

directem Contact stehenden, zuweilen aber auch entfernten eitrigen<br />

oder geschwürigen oder verwundeten Stelle aus, in seltenen Fällen<br />

endlich wohl auch von den physiologischen Athmungs- oder Verdauungswegen<br />

aus nach einem kurzen Transport durch die Säftebahner<br />

des Körpers in jenen hineingelangt und in diesem günstigen Nährboden<br />

sich rasch weiterentwickelt haben. Möglich, ja sogar wahrscheinlich,<br />

dass der Zerfall des Thrombus auch schon ein Effecl<br />

dieser Schizomyceten, sicher ist es jedenfalls, dass nur auf ihnen die<br />

entzündungserregende Wirkung des zerfallenen Materials beruht. Diei<br />

sind die Fälle, für welche Virchow die Bezeichnung der gelber<br />

oder puriformen Erweichung des Thrombus im Gegensatz zu dei<br />

einfachen eingeführt hat, und wenn wir auch heute uns wohlbewusst<br />

sind, dass auch bei der einfachen Erweichung eines weissen oder ge­<br />

mischten Thrombus eine gelbe und durchaus eiterartige Flüssigkeil

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!