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I. Herz.

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58 Pathologie der Circulation.<br />

Stande ist. Sind doch manche von ihnen sogar erst durch die compensatorischen<br />

Hypertrophien selber bedingt! Dies gilt insbesondere<br />

für die eigenthümliche Pulsbeschaffenheit, welche einige dieser <strong>Herz</strong>fehler<br />

charakterisirt. Bei hochgradiger Aortenstenose pflegt, wie<br />

wir es auch bei unserem Versuch constatiren konnten, die Schlagfolge<br />

des <strong>Herz</strong>ens verlangsamt zu sein, zugleich die einzelnen Pulse<br />

träge, und obwohl die normale Spannung des Arterienrohrs beweist,<br />

dass das in jeder Systole in die Aorta geworfene Blutquantum nicht<br />

gegen die Norm verringert ist, so bleibt trotzdem bei diesem Klappenfehler<br />

besonders in den mehr peripheren Arterien die Puls welle in<br />

der Regel nur niedrig, weil während der relativ langen Dauer der<br />

Systole auch verhältnissmässig viel Blut in die Capillaren abfliessen<br />

kann. Noch viel eigenartiger verhält sich der Arterienpuls bei der<br />

Aorteninsufficienz. Da nämlich hier in jeder Systole ein grösseres<br />

Quantum, als in der Norm, in die Aorta geworfen wird, so muss auch<br />

die systolische Ausdehnung der Arterien eine abnorm grosse sein;<br />

auf der andern Seite muss der Rückfluss eines gewissen Blutquantum<br />

aus der Aorta ins <strong>Herz</strong> während der nächsten Diastole eine mehr<br />

oder weniger bedeutende Vertiefung des diastolischen Einsinkens des<br />

Arterienrohrs zur Folge haben; d. h. die Differenz zwischen<br />

Wellenberg und Wellenthal wird abnorm gross, die ausgedehnte<br />

Arterienwand sinkt auffällig rasch und tief zurück, der Puls<br />

wird schnellend, celer, und Alles das begreiflicher Weise um so<br />

ausgesprochener, je grösser die excentrische Hypertrophie des Ventrikels<br />

ist. Zuweilen aber kommt eine noch weit interessantere Abnormität<br />

der Blutbewegung bei der Aorteninsufficienz zur Erscheinung,<br />

nämlich eine rhythmische, pulsirende Strömung bis in und durch die<br />

Capillaren, ein vollständiger Capillarpuls. Dass unter physiologischen<br />

Verhältnissen die rhythmische Beschleunigung des Blutstromes<br />

nicht über die kleinen Arterien hinaus geht und in den Capillaren<br />

einer gleichmässigen Strömung Platz macht, das wird bekanntlich in<br />

erster Linie durch die Elasticität der Arterien und ihren Widerstand<br />

bewirkt. Indem durch diesen auf dem Wege vom <strong>Herz</strong>en bis zu den<br />

Capillaren successive ein immer grösserer Theil der Spannung aufgezehrt<br />

wird, ist am Ende der kleinen Arterien die Druckschwankung,<br />

welche die Kammersystole erzeugt hat, nicht mehr gross genug, um<br />

auf die Strömung einen Einfluss auszuüben, zumal bei der schnellen<br />

F'olge der normalen <strong>Herz</strong>contractionen. Bei gleichbleibenden Wider­<br />

ständen in den Arterien, wird dies Verhältniss sich ändern können,

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