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I. Herz.

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Entzündung. 333<br />

Erachtens unser Interesse in viel höherem Masse zu erregen geeignet<br />

sind, nämlich den Regenerationsprocessen. Jedem von ihnen ist<br />

es eine vollkommen geläufige Anschauung, dass der menschliche Or­<br />

ganismus keine stabile, in seinem Aufbau und seiner Zusammensetzung<br />

unverändert bleibende Maschine bildet, sondern dass unausgesetzt, so<br />

lange der Mensch lebt, ein Verbrauch von Körperbestandtheilen auf<br />

der einen und ein Wiederersatz auf der andern Seite geschieht, Un­<br />

gemein wechselnd ist freilich, je nach den verschiedenen Organen,<br />

nicht blos die Grösse, sondern auch die Art des Verbrauchs und des<br />

Wiederersatzes, und es ist durchaus nicht gesagt, dass überall durch<br />

den Verbrauch die Form der constituirenden Gcwebselemente be­<br />

troffen würde. Wo dies aber der Fall ist, wie bei der Epidermis und<br />

den mehrschichtigen Epithelien, wie beim Blut und sicher auch den<br />

Lymphdrüsen und der Milz, da geht mit dem Verbrauch und Verlust<br />

auch die Neubildung der Elemente Hand in Hand, und zwar —- von<br />

der Wachsthumsperiode abgesehen — durchgehends in einem der<br />

Grösse des Verlustes entsprechenden Masse. Immerhin möchte<br />

ich hieraus nicht etwa ein Gesetz ableiten, dass die Grösse der Neu­<br />

bildung direct abhängt und bestimmt wird von der Grösse des Ver­<br />

brauchs; denn sicherlich haben Verbrauch und Neubildung ihre be­<br />

sonderen, vermuthlich recht complicirten Bedingungen, die wir heut­<br />

zutage noch keineswegs in toto zu übersehen vermögen. Welches aber<br />

auch immer die inneren Ursachen dieser Vorgänge sein mögen, so<br />

steht doch fest, dass im Grossen und Ganzen beim normalen und<br />

gesunden Menschen Verbrauch und Neubildung sich, wie schon ange­<br />

deutet, die Waage halten. Und zwar nicht blos, so lange der Ver­<br />

brauch sich innerhalb der rein physiologischen Grenzen hält, sondern<br />

auch wenn derselbe durch irgend ein Ereigniss über die<br />

Norm gesteigert ist. Ein Haar, das geschnitten ist, wächst fortan<br />

stärker, als es ohnedies geschehen wäre, und an einen abnormen<br />

Blutverlust schliesst sich alsbald eine abnorm gesteigerte Blutbildung.<br />

Ganz dasselbe gilt nun auch von den durch die Entzündungsursache<br />

erzeugten oder irgendwie sonst im Laufe der Entzündung durch den<br />

Untergang von Gewebszellen entstandenen Substanzdefecten: auch auf<br />

sie folgt eine entsprechend gesteigerte Regeneration. Dabei<br />

geschieht diese Regeneration zwar quantitativ stärker, sonst aber in<br />

genau derselben Weise, wie bei dem physiologischen Wiederersatz;<br />

wo es wenigstens bisher gelungen, die morphologischen Details des<br />

interessanten Processes zu verfolgen, da hat sich überall herausge-

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