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I. Herz.

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Verfettung. 647<br />

nicht leidet, davon, wie von den übrigen Verfettungen verschont<br />

bleiben. Der Sitz der Letzteren ist in allen diesen Fällen annähernd<br />

derselbe. Nächst der Leber, die aus den vorhin angeführten Grün­<br />

den überhaupt der Lieblingsplatz der Fettanhäufung ist. sind davon<br />

vorzugsweise betroffen das <strong>Herz</strong> und das Zwerchfell, dann die<br />

Wandungen der Blutgefässe, und zwar in sämmtlichen Häuten,<br />

und endlich die Nieren, hauptsächlich die gewundenen, aber auch<br />

die gestreckten Kanälchen. Zuweilen findet sich indess das Fett in<br />

noch viel grösserer Verbreitung, und vornehmlich die Greisenver­<br />

fettung kann sich über alle möglichen Organe erstrecken, Genitalien<br />

wie Linse, Hornhaut und Knorpel und Epithelien aller Art; besonders<br />

zeichnet sich auch das Knochenmark der Greise durch seinen Fett-<br />

reichthum aus. Sie sehen, es sind das nur zum Theil dieselben Lo­<br />

kalitäten, welche bei der Fettsucht betheiligt sind, und keineswegs<br />

blos die physiologischen Fettreservoirs. Im Gegentheil ist in manchen<br />

dieser Fälle, besonders bei den Phthisikern, der Panniculus adiposus<br />

und das Fett des Netzes, des Mesenterium etc. ganz ungemein redu­<br />

cirt, bei einzelnen selbst vollständig geschwunden, und gerade dieser<br />

Gegensatz zwischen der Abmagerung an den physiologischen Lager­<br />

stätten des Fettes und den übrigen Verfettungen hat zur Aufstellung<br />

der absonderlichsten Hypothesen 12 geführt. Aber es bedarf deren<br />

nicht, sobald man die Dinge ganz objectiv ins Auge fasst. Das<br />

Fett des anämischen, kacheetischen oder Greisenfettherzens sitzt nicht<br />

in den intermusculären Bindegewebszellen, sondern in den Muskel­<br />

fasern selbst, deren Querstreifung dadurch ganz verdeckt und ver­<br />

wischt sein kann; ebenso erfüllt es die Epithelien der Harnkanälchen<br />

und Zellen der Hornhaut im Bereiche des Greisenbogens, sowie die<br />

Muskelfasern der Media und die Endothelien und die Intimazellen<br />

der Gefässe. Wie es an allen diesen Stellen entstanden ist, dar­<br />

über bedarf es natürlich keiner Discussion: es ist aus Eiweiss in<br />

den betreffenden Zellen abgespalten. Da wir ferner wissen,<br />

dass es an Sauerstoff fehlt, um das Spaltfett weiter zu verbrennen,<br />

so bleibt lediglich fraglich, ob das zerlegte Eiweiss wiederersetzt<br />

ist oder nicht, d. h. ob wir es mit fettiger Infiltration oder<br />

Mästung oder mit fettiger Atrophie zu thun haben. Ueberlegen<br />

Sie aber, dass es anämische und kachectische Individuen sind, bei<br />

denen diese Verfettungen sich etablirt haben, so werden Sie schwer­<br />

lich in der Entscheidung dieser Alternative zweifelhaft sein. Es<br />

sind echte fettige Atrophien, d. h. der Eiweissgehalt der be-

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