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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

des Körpers, von der die Krebsgeschwülste nur eine Lokalisation ausmachen<br />

sollten. Auch wir haben uns ja genöthigt gesehen, für eine<br />

Reihe von Fällen maligner Geschwulsterkrankung auf eine, ihrem<br />

Wesen nach unbekannte „Schwäche" der Gewebe zu recurriren; aber<br />

ich brauche wohl kaum zu bemerken, dass diese „Schwäche mit<br />

der Kachexie durchaus Nichts gemein hat: ein Körper kann in<br />

dem vortrefflichsten Ernährungszustand sich befinden, und doch die<br />

Widerstandsfähigkeit seiner Gewebe eine minimale sein. Die pernieiösesten<br />

und malignesten Retinagliome sind gerade bei blühenden Kindern<br />

gesehen worden, und noch kürzlich habe ich Gelegenheit gehabt, eine<br />

26jährige, im Puerperium verstorbene Magd von wahrhaft üppiger<br />

Körperfülle zu seciren, bei der sich ein kleines ulcerirtes Magencarcinom<br />

nebst vielfachen Lebermetastasen fand und beide Ovarien in<br />

über kindskopfgrosse krebsige Tumoren verwandelt waren. So Etwas<br />

ist freilich nur möglich, wenn die Verdauungs- und die blutbildenden<br />

Apparate des Körpers regelrecht funetioniren, und wenn kein Fieber<br />

oder eine anderweite Krankheit die Kräfte desselben herabsetzt. Aber<br />

wenn diese Bedingungen gewahrt sind, dann ist ein Verlauf, wie der<br />

angegebene, durchaus keine unerhörte Seltenheit. Vielmehr ist schon<br />

mancher Arzt durch die Leistungsfähigkeit des menschlichen Organismus<br />

in Erstaunen gesetzt worden, mit welcher derselbe eine so colossale<br />

Masse von zugeführtem Material sich zu assimiliren vermochte, als<br />

zur Erhaltung des eigenen Ernährungsstandes und zur Production der<br />

Geschwülste erforderlich war. Weil aber auch das höchste Leistungsvermögen<br />

des menschlichen Körpers immer früher seine Grenze finden<br />

wird, als die Wachsthumsfähigkeit einer, zumal malignen Geschwulst,<br />

darum ist es unter allen Umständen gerathen, eine Geschwulst so<br />

vollständig und so frühzeitig zu entfernen, dass weder an ihrem Standort<br />

ein, wenn auch noch so kleiner Rest von ihr zurückbleibt, noch<br />

uch aeine Verbreitung im Körper bereits hat stattfinden können.<br />

Litteratur. Virchow, Die krankhaften Geschwülste. I.—III. 1. Berlin 1S63<br />

bis 1SC7. Lücke, in Pitha-Billroth's Handb II. 1. Billroth, Allgem. chir. Path.<br />

und Therapie. Cap. 20. Vgl. die Handbücher der allgem. Pathol. und pathol. Anat.<br />

von Wagner, Rokitansky Förster, R. Mayer, Birch-Hirsehfeld, Perls,<br />

Ziegler etc.<br />

'Goltz, Pflüg. A. IX. p. 552. -Vgl. Panum, Virch. A. LXXII. p. 165.<br />

:| Chassaignac, Gaz. des höpitaux. 1858. Mai 8. Busch, Langenbeck's A. VII.<br />

Heft 1 mit Litteraturangaben. Wittelshöfer, Langenbeck's Arch. XXIV. p. 57.<br />

4 Friedberg, Virch A. XL p. 353. "' Fr iedreich, ibid. XLIII. p. 83. v. Buhl,<br />

Mittheilungen aus d. Münchener path. Inst. 1878. p. 300. Eastes, Med. Times and

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