12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einfache Atrophie. 591<br />

dürften deshalb gewisse andere Details sein, welche die mikroskopische<br />

Untersuchung in atrophischen Geweben nachgewiesen hat — übrigens<br />

ohne dass es bisher gelungen wäre, ihren inneren Zusammenhang,<br />

sowie ihre Bedeutung aufzuklären. So ist. unbekannt, wodurch die<br />

eigentümliche Zerfaserung der Grundsubstanz des Hyalin-<br />

knorpels in atrophirenden Knorpeln, z. B. bei senilem Marasmus oder<br />

bei Arthritis deformans, bewirkt wird, und ebensowenig weiss man,<br />

wie die von Flemming 4 beschriebene Kernvermehrung, und<br />

vollends die Anhäufung kleiner, rundlicher, körniger Zellen im Innern<br />

von Fettzellen zu Stande kommt, aus denen das Fett selbst ganz<br />

oder grösstentheils verschwunden ist. Möglich übrigens, dass eine<br />

derartige atrophische Wucherung nicht blos auf das Fettgewebe<br />

sich beschränkt: wenigstens trifft man oft in den atrophischen<br />

Muskeln bei Kniegelenksankylose u. dgl. eine so colossale Menge<br />

von Muskelkernen, dass eine ähnliche Vermuthung nicht ungerecht­<br />

fertigt erscheint.<br />

Der Grad einer Atrophie resultirt ganz wesentlich von der<br />

Intensität der bedingenden Ursache. Im Allgemeinen kann man<br />

sagen, dass lokale Atrophien einen höheren Grad zu erreichen pflegen,<br />

als allgemeine, dass aber von jenen die Atrophien an lebenswichtigen<br />

Organen begreiflicher Weise immer geringfügiger bleiben, als solche<br />

an weniger wichtigen. Auch das wird Ihnen ohne Weiteres plausibel<br />

sein, dass gewöhnlich die passiven Atrophien hochgradiger sind oder<br />

wenigstens werden können, als die activen; darum ist die Atrophie<br />

der Muskeln bei Kniegelenksankylose immer um so grösser, je spitz­<br />

winkliger dieselbe ist, weil dann auch die Blutzufuhr stärker beein­<br />

trächtigt wird, und so zu dem Moment der Inactivität noch das der<br />

lokalen Anämie hinzukommt. Tritt übrigens die active Atrophie<br />

schon in sehr frühem Alter des Individuum ein, wie bei der Thymus<br />

oder vollends der Mb. pupillaris, so kann, wie wir erwähnt haben,<br />

sogar der höchste denkbare Grad der Atrophie, der complete<br />

Schwund, die Folge sein. Ueberhaupt pflegen aus naheliegenden<br />

Gründen nicht blos die physiologischen, sondern Atrophien jeder Art<br />

um so stärker zu sein, je früher das Lebensstadinm ist, in welchem<br />

sie einsetzen; ja bei kindlichen Organen bedarf es nicht einmal eines<br />

wirklichen Kleincrwerdens, sondern lediglich eines ungenügenden<br />

Wachsthums, um später den Eindruck ausgesprochenster Aplasie<br />

zu machen. Denn dass Aplasien dieser Art, z. B. die infantilen<br />

Genitalien oder die enge und dünnwandige Aorta einer Frau, dem

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!