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Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart - Kreis Borken

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Vaa<strong>der</strong>-unser-längte f. Länge eines Vaterunsers. In’t Doodenhuus<br />

mochs ääben in de Dööre kneen un ne Vaa<strong>der</strong>-unser-längte föör sik<br />

bääden (kurzes, stilles Gebet).<br />

Vääne; Venne (St, Ge) n. (Vääne) Moor, Moorgebiet, Moorgrund;<br />

Moorparzelle. Daor sitt Vääne un<strong>der</strong> (mooriger Boden). De groote<br />

Buurn hadden gröttere Vääne (Moorparzellen). Öwwer’t Vääne deelt<br />

sik dat Schuur (teilt sich das Gewitter). → hel<strong>der</strong>, Moor n.<br />

Zs.: Klüün-, Stubben-<br />

Vääne- auch: Venne-<br />

Väänebahn(e) f. 1. Moorbahn mit Loren (schmalspurige Eisenbahn). →<br />

Feldbahne. 2. lange Moorparzelle (für den Torfstich)<br />

Väänebuck m. (Wes, Vr, St, Sü, Ra, Rae, Bo) mageres Wiesentier<br />

(bekommt schlechtes Futter). → Un<strong>der</strong>stöttling<br />

Väänebux(e) f. Hose für die Arbeit im Moor (ohne Taschen). * He<br />

häff de Väänebuxe an (Er ist ohne Geldbörse, hat kein Geld, →<br />

wörkeldaagsk).<br />

Väänedamp m. Moorrauch (bläulicher, scharf riechen<strong>der</strong> Dunst,<br />

entstand durch das Abbrennen <strong>der</strong> Heide; galt als Anzeichen für<br />

Kälte od. Regen bei Nordwind). → Heed-, Moor-, Väänerook, Räägen,<br />

Torfschmook<br />

Väänediek m. breiter Fahrweg durch Moorgebiet. → up-plaggen<br />

Väänedüüwel m. (Wes, Vr, St, Sü, Bor) „Moorteufel”, in<br />

Ortsneckerei. → Graes<br />

Väänefeern (Pl.) (Bo) Wollgras. → Wullgröss<br />

Väänegotte f. kleiner Bach, Graben durch ein Moorgebiet<br />

Väänegröss n. (Vr) Wollgras. → Wullgröss<br />

Väänegrund m. 1. Moorboden (wasserhaltiger Boden). 2. Stück Land<br />

im Moor<br />

Väänehöchte f. Anhöhe im Moorgebiet<br />

Vääneholt n. Holz aus dem Moor (z.B. Mooreiche unter <strong>der</strong><br />

Torfschicht; wurde als Brennmaterial genutzt)<br />

Väänekäärl, -kerl m. Torfstecher, <strong>der</strong> im Moor arbeitete<br />

Väänekaater m. Torfstecher (scherzh.)<br />

Väänekolk m. ausgetorfte Kuhle im Moor<br />

Väänekolonie f.1. bäuerliche Siedlung auf urbar gemachtem Moor. 2.<br />

Unterkunft für Arbeiter <strong>der</strong> Moorkultivierung (später oft soziale<br />

Einrichtung in <strong>der</strong> Einöde)<br />

Väänekruuke f. Wasserkrug mit Doppelhenkel (Darin wurde<br />

Trinkwasser zur Arbeit im Moor mitgenommen; er wurde an Seil u.<br />

Handstock geschultert.)<br />

Väänekuhle f. ausgetorfte Kuhle. → Waaterkuhle<br />

Väänelööper m. Moorgänger, Arbeiter im Moor<br />

Vääne-lüü(de)n (St, Sü, Ge, Bor, Hei, Rae, Bo) abendliches Läuten<br />

<strong>der</strong> Kirchenglocken (in Bo z.B. im Sommer um neun Uhr, im Winter<br />

vor Beginn <strong>der</strong> Dunkelheit, als Signal u. Orientierungshilfe für<br />

die Moorgänger, da man bei aufkommendem Nebel den Weg zur Stadt<br />

nicht mehr finden konnte; bis nach dem Ersten Weltkrieg). → Sünte-<br />

Kottrienenklocke<br />

Väänemuuken (Pl.) (Wes, St, Sü, Ge, Ra, Bor) 1. Wollgras. →<br />

Wullgröss. 2. (zugezogene) Bewohner des Hochmoores bei Ge (abw.,<br />

Ge)<br />

Vääneplüüsen (Pl.) (Sü) Wollgras. → Wullgröss<br />

Väänerook m. Moorrauch. → Väänedamp<br />

Vääneschoh m. schuhartiger Überzug für Pferdehufe (damit die<br />

Pferde bei <strong>der</strong> Torfabfuhr im Moor nicht einsanken). → Moddeschoh

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