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Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart - Kreis Borken

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Vöörgesicht n. Vorahnung, Vorerscheinung im Zweiten Gesicht;<br />

Prophezeiung. He häff ‘t Vöörgesicht hat, he häff sien Bröör met’t<br />

Kissfatt up de Dääle staon sehn. → Spöökenkieker<br />

Vöörgestell → Vöörstell<br />

Vöörgewende f. (Ot, St, Sü, Ge, Ra, Bor, Hei, Rae)<br />

Pflugwendestelle vor dem Acker. → Aanewende, Vöörhöfft, Wendehook<br />

Vöörgewwel m. Vor<strong>der</strong>giebel<br />

vöörgewwen, -gebben geben, reichen. Ik häbb de Beeste de Runkel<br />

vöörgebben (habe den Kühen Rüben verfüttert).<br />

vöörgistern, -gissern vorgestern. → ährgistern<br />

vöörgriepen vorgreifen<br />

Vöörhaamer → Vöörschlaggshaamer<br />

vöörhäbben vorhaben, beabsichtigen. Wat häs dann vöör?<br />

Vöörhand f. Vorhand (beim Kartenspiel). an de Vöörhand sitten (de<br />

Vöörhand häbben) (die erste Karte ausspielen). → Vöör<strong>der</strong>hand<br />

vöörhangen vorhängen. en Dööksken vöörhangen (die Blöße bedecken)<br />

Vöörhangeschlott n. Vorhängeschloß<br />

vöörheer vorher; früher, zuvor. Dat was twee Jaor vöörheer. →<br />

verledden, Verstand, vöörnao<br />

vöörheer voraus, im voraus. de Tokümste vöörheer säggen. Nümms<br />

kann dat vöörheer wetten. → vööruut, waorsäggen<br />

Vöörhemd n. gestärkte Hemdbrust, Hemdeinsatz, <strong>der</strong> ein Oberhemd<br />

vortäuscht. → Schamiesken<br />

vöörhen 1 1. daneben, davor. Se dee de Schötte vöörhen (Sie legte<br />

die Schürze ab). He spannt de Peerde vöörhen (spannt die Pferde<br />

aus). Nu doo de Peerde de mon vöörhen! (Hör mit <strong>der</strong> Arbeit auf,<br />

mach Feierabend). → vöörbi. 2. in Wendungen wie vöörhen strieken<br />

(stöcken) (aufgeben). Nu häff he ganz vöörhen strecken. He stöckt<br />

vöörhen (Er macht das nicht mehr mit).<br />

vöörhen 2 vorhin, vor kurzem (mod.). → vanheer<br />

Vöörhöffken Vorgarten, Anlagen vor dem Haus (alt). → Vöörgaorden<br />

Vöörhöfft n. (Wes, Vr, St, Bor, Rh) Pflugwendestelle vor dem<br />

Acker. → Vöörgewende, Wendehook<br />

Vöörhöi n. Heu <strong>der</strong> ersten Mahd; erster Grasschnitt<br />

vöörhollen 1. davorhalten; darreichen. He moch de Löö in de Karke<br />

den Stääkhaamer vöörhollen (den Klingelbeutel vorhalten, reichen).<br />

2. dauern; ausreichen, (lange) vorhalten. Et höllt noch wall lück<br />

vöör (Es dauert noch). Wat höllt dat Wark doch vöör! (von<br />

langwieriger Arbeit). Den Klampen Höi höllt noch wall vöör (Es<br />

dauert, bis <strong>der</strong> Heuhaufen aufgebraucht ist). Dat Ääten höllt nich<br />

lange vöör (sättigt nicht). 3. vorwerfen, vorhalten. Se höllt em<br />

immer noch vöör, dat he soppen häff (ist nachtragend). →<br />

Sündenregister<br />

Vöörhuus n. Vor<strong>der</strong>haus (vor<strong>der</strong>er Wohnteil eines Bauernhauses, z.B.<br />

mo<strong>der</strong>ner Anbau)<br />

vöör-ielig voreilig. Muss nich so vöör-ielig wenn’!<br />

Vöör-ieser, -n n. Vorschneidemesser vor <strong>der</strong> Pflugschar zum<br />

Aufschneiden <strong>der</strong> Grasnarbe. → Ploog-, Schöör-ieser<br />

vöörig, vöör(i)ge vorig(e). vöörig Jaor. vöörige Wääke. vöörige<br />

Daage. → vergangen<br />

Vöörjaor n. 1. Frühjahr. In’t Vöörjaor wäddt de Balkens läög<br />

(gehen die Vorräte zur Neige). → Fröhjaor, Mäi. 2. das Jahr davor.<br />

Dat was in’t Vöörjaor (voriges Jahr).<br />

vöörjaors vom vorigen Jahr, vorjährig. Den Schinken is vöörjaors.<br />

→ öwwerjäörig<br />

Vöörjaorsbloome f. Frühlingsblume (z.B. Schneeglöckchen)

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