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Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart - Kreis Borken

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Karkgangs-vertehrn (Ge) Brauchtum bei <strong>der</strong> Geburt eines Kindes: Die<br />

Nachbarfrauen feiern ein Fest nach dem ersten Kirchgang <strong>der</strong><br />

Mutter.<br />

Karkgaonstied f. Zeit zum Kirchgang<br />

Karkhoff m. Kirchhof, Friedhof. Up’n Karkhoff kö’ih noch lange<br />

genugg liggen! * Up’n Karkhoff bünt de meesten Löggen te finnen<br />

(Grabinschriften). Weeke (schlackerige, schlocke) Winters giff<br />

fette Karkhöwwe (In milden Wintern sterben viele). Magg-ik-nich<br />

(Kann-ik-nich) ligg up’n Karkhoff (wenn Kin<strong>der</strong> etw. nicht essen<br />

wollen). Met de Fööte vöörup, bi Decker üm´n Hook un dann up´n<br />

Karkhoff an (Ot). Up´n Karkhoff loopt alle Wääge bineene. →<br />

Groowenland, Piernland.<br />

Zs.: Dooden-, Juuden-<br />

Karkhoffswaase f. Blumenvase für den Friedhof (mit Namen u. Daten<br />

<strong>der</strong> Verstorbenen, vom Töpfer angefertigt)<br />

Karkhoffswegg m. Friedhofsweg. → Groowenwegg<br />

Karkmester m. Mitglied des Kirchenvorstandes<br />

Karkpatt, -plass → Karkenpatt, -plass<br />

karks. kerks (Bor, Hei, Bo) 1. kirchlich, zur Kirche gehörend.<br />

karksken Grund (Grund im Besitz <strong>der</strong> Kirche, → Karkengrund). 2.<br />

kirchentreu, fromm, religiös. De is nich mähr karks. → rooms<br />

Karktaorn → Karkentaorn<br />

Karktüüg n. Sonntagskleidung. → Sunndaggstüüg<br />

Karkwije f. Kirchenweihe; Kirchweihfest. → Karmis<br />

Karkwegg m. Kirchweg, (alter) Fußweg vom Hof zur Kirche, Schule,<br />

zum Friedhof; Hochzeitsweg zum Festhaus. → Dooden-, Groowenwegg<br />

Karl → Kaarl<br />

Karliene → Koliene<br />

karmen klagen, wehleidig sein; stöhnen. → krimineern<br />

Karmis, Karmisse. Kermis (Bor, Hei, Bo) f. 1. Kirmes, Jahrmarkt,<br />

Kirchweihfest, Volksfest. vöör of nao Karmis (Datumsangabe). Up<br />

Vreedense Karmis häbbt de Wäärde Sünt Jobke (haben die Wirte<br />

Erntezeit). Vreedense Karmis, dann is’t üm acht Uhr düüster<br />

(erster Sonntag im September). * Et is nich alle Daage Karmis<br />

(Feiertag). * Alle Daage Sunndagg un sessmaol in de Wääke Karmis<br />

(verschwen<strong>der</strong>isch). van eene Karmis nao de annere (zu jedem Fest).<br />

* Man kann nich teglieke up twee Karmissen danzen („nicht zwei<br />

Herren dienen”). Wann’t räängt un de Sünne schinnt, häff den<br />

Düüwel Karmis (Bei Regen schiebt sich die Sonne durch die Wolken,<br />

→ Hölle). Se häff ähre Karmis („Regel”, → Spill). 2. Mitbringsel<br />

von <strong>der</strong> Kirmes. Moo<strong>der</strong> ne Karmis metbrengen (Pflicht <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

als Dank fürs Kirmesgeld). → allemann, anstääken, dräien, iesern,<br />

Oldenkotte, Piek n., pleseerig, Schöppingen, Sünt Jobke,<br />

uutwasken.<br />

Zs.: Harwst-, Kassen-, Katten-, Klumpen-, Nachtigallen-, Spörrie-,<br />

Sünte-Viets, Sünt-Jobkes-<br />

Karmis- auch: Kermis-<br />

Karmis-appel m. (Hei) Klarapfel (reif zur Zeit <strong>der</strong> Kirmes, zweiter<br />

Sonntag im August)<br />

Karmisbacker, -bäcker m. Bäcker auf <strong>der</strong> Kirmes<br />

Karmisbloome f., -blöömken Kunstblume in <strong>der</strong> Schießbude. Up so’n<br />

Karmisblöömken wann’ de Maikes so stolt up.<br />

Karmisbruud f. Mädchen für die Kirmes. * Karmisbruud is gawwe uut<br />

(is öwwer’n Jaor weer uut) (kurzlebiges Verhältnis). →<br />

Karmisdeerne, Mouen-frijen<br />

Karmisbuude f. Kirmesbude

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