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Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart - Kreis Borken

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Palmpaosken, -paoßen n. Palmsonntag<br />

Palmprussioon(e) → Palmsunndaggsprussioone<br />

Palmradd n. (Wes, Vr, St, Sü, Bor) radförmiges Gebäck, Brezel aus<br />

Hefeteig für den Palmstock. → Kreekling, Kooken-, Stuutenradd<br />

Palmstock m. Palmstock (meist aus Holun<strong>der</strong>holz mit Buchsbaum u.,<br />

nach Orten unterschiedlich, mit einem Apfel, Gebäck in Rad- od.<br />

Vogelform, Girlanden aus Rosinen, Backpflaumen u.a. verziert für<br />

den Heischegang <strong>der</strong> zwei- bis sechsjährigen Kin<strong>der</strong> am Palmsonntag.<br />

Der geweihte Palm galt als Heilmittel bei Krankheit od. Unheil,<br />

wurde z.B. krankem Vieh ins Futter getan, bei Gewitter ins Feuer<br />

gelegt, bei <strong>der</strong> Krankensalbung u. beim Sterbefall in Weihwasser<br />

getaucht zum Segnen). → Palmstruuk, Radd<br />

Palmstruuk m. Zweig von Buchsbaumholz. ‘n Appel up’n<br />

Palmstrüüksken. Et wodde en gewijt Palmstrüüksken met in’t Sarg<br />

leggt.<br />

Palmsunndagg m. Palmsonntag. → Palmpaosken<br />

Palm(sunndaggs)prussioon(e) f. Prozession am Palmsonntag mit<br />

geweihten Palmzweigen<br />

Palmvoggel m. (St, Sü, Ra, We, Bor, Rae, Rh, Bo) Palmstockgebäck<br />

aus gesüßtem Hefeteig in Form eines Vogels (mit Buchsbaumzweig<br />

geschmückt). → Piele-ente, Ssuckerhääsken, -vöggelken<br />

Pals m. (Vr, Ge) nasser Schnee.<br />

Zs.: Schnee-<br />

palsken plantschen, Wasser stoßend bewegen. De Blaagen palsket un<br />

maakt sik döörenatt. De Froulöö bünt an’t Palsken met Waater (bei<br />

<strong>der</strong> großen Wäsche). → pölsken, pulsken<br />

Pamp m. <strong>der</strong> letzte Glockenschlag vor <strong>der</strong> Messe, in Ortsneckerei<br />

über Alstätte: Läöi, Läöi, loopt; de leste Pamp de kümp.<br />

pampeln in <strong>der</strong> Wendg. nich hampeln un pampeln (nicht zögern,<br />

„kurzen Prozeß machen”)<br />

Pamps m. dicker, zäher Brei. Dat is ne Pamps wodden (z.B. Soße zu<br />

dick).<br />

Pand n. (Pän<strong>der</strong>) 1. Pfand. ‘n Pand gebben (beim Pfän<strong>der</strong>spiel). 2.<br />

Feldabschnitt, langes schmales Stück; Strecke beim Kartoffelsuchen<br />

od. Garbenbinden (Bor, Hei, Rh, → Park). 3. Jagdbezirk für eine<br />

Treibjagd.<br />

Zs.: Ächter-, Vöör-, Vöör<strong>der</strong>-, Westen-<br />

Pänd-düüwel, -bel m. (Wes, Ot, Vr, St, Ge,Hei) Gerichtsvollzieher<br />

(scherzh.). → Knieptange<br />

pänden pfänden. Daor kümp he weer un will Uh ‘t Spill pänden un ‘n<br />

Kuckuck drupdoon.<br />

Pandhuus n. Pfandhaus. Dat häbb we in’t Pandhuus kofft föör’n paar<br />

Mark.<br />

Pangsioon → Pengsioon<br />

Pann → Panne<br />

Pannass; Pannhass m. (Rh) Mehlwurst; Sülze aus Wurstbrühe mit<br />

Resten vom Schlachttag u. Buchweizenmehl (in Schüsseln aus<br />

Irdenware od. Steinzeug, wurde in Scheiben geschnitten u. in <strong>der</strong><br />

Pfanne gebraten, galt als Heilmittel gegen Haarausfall, →<br />

Hohnerköttel). Pannass in de Panne braon (Namenserklärung). →<br />

Balkenbrij, Ssoppen.<br />

Zs.: Pläd<strong>der</strong>a-<br />

Pannassensack m. Beutel zum Kochen <strong>der</strong> Mehlwürste; großer Beutel<br />

(von <strong>der</strong> billigen Wurstsorte wurden große Mengen hergestellt;<br />

scherzh.).

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