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Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart - Kreis Borken

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Vetteraan m. Kriegsveteran; altes Pferd, das lange gedient hat<br />

(scherzh.)<br />

vier, Vier-, vier-, viertig → veer, Veer-, veer-, veertig<br />

Viggeliene, Viggelien f. (Viggelienen) Geige. Up Faschlaowend, dao<br />

spöllen se met de Viggelien (aus einem Lied, → Jannaagel). →<br />

Fiedel, Vioole<br />

Viggelienenboggen, -boogen m. Geigenbogen. → Striekstock<br />

Viggelienenkaste(n) m. Geigenkasten<br />

Viggelienenspöller m. Geigenspieler<br />

Viggelienenstrieker m. Geigenspieler (scherzh.)<br />

Vigöölken → Viöölken<br />

Vikaar, Vikaarius; Vikaarges m. (Ge, Ra) Vikar<br />

Vikaarij f. 1. Wohnung des Vikars. 2. kleine Kirchengemeinde<br />

Viktooriapruume f. Pflaumensorte (mirabellenähnlich). → Äierpruume<br />

villicht, villich, villichte, vlichte, vlicht vielleicht. De<br />

hadden’t vlichte musselig! (Die hatten es aber unordentlich).<br />

Vioole, Viool f. (Vioolen; Viöölken) 1. Geige, Violine; Bratsche.<br />

Nao de Vioole (Viggelien) lött sik gudd danzen, sägg de Advekaot,<br />

daor kreeg he ‘n Schinken. Eene häff’t an’t Viöölken, ne an<strong>der</strong>n<br />

an’n Striekstock (Eenmaol häff he’t an de Vioole un eenmaol an’n<br />

Striekstock) (Ausflüchte; etw. fehlt immer, → Striekstock). Of et<br />

ligg an de Vioole of an’n Striekstock, mon Musiek giff’t toch<br />

nich! (faule Ausreden, → Baadebuxe). → Fiedel, Gewold, Giege,<br />

Viggeliene. 2. in Wendungen wie Dat is ne mooie Vioole (ein<br />

Flittchen, leichtes Mädchen). Kriss glieks wat vöör de Vioole!<br />

(Schläge auf den Hintern). Dat is doch blooß Vioole! (z.B. Getue,<br />

Anstellerei, ein Vorwand, Angeberei).<br />

Vioolenspöller m. Geigenspieler<br />

Viöölken; Vigöölken, Wiegelken (Rh, Bo) 1. Veilchen. 2.<br />

Stiefmütterchen. ‘n dreeklöörig Viöölken (Ackerstiefmütterchen). →<br />

Steefmöö<strong>der</strong>ken<br />

Visier n. Visier, bes. in <strong>der</strong> Wendg. He ha’ wat in’t Visier (hatte<br />

best. Absichten). → Naod<br />

Visiete, Vesiete f. (Visieten; Visietken) Besuch; Einladung.<br />

Visiete hollen (Besuch haben). up Visiete gaon (auf Besuch gehen).<br />

Visiete brägg tweemaol Pleseer: wenn se kümp un wenn se geht.<br />

Visietkes maaken (ausgehen; feiern). Dat was ne Kahle Visiete –<br />

aone Koffie un alls. Up ne hooge Kaore met twee Brää, daor föhrn<br />

se met up Visiete (→ Visietenscheese). Nu is de Visiet an’n End!<br />

(Nun ist es aus, z.B. bei Streit). Ih bünt jao nich up Visiete<br />

hier! (z.B. Meister zu Lehrjungen, wenn sie zu langsam arbeiten).<br />

up Visiete gaon (Figur beim Volkstanz, → Kun<strong>der</strong>danz: Die Tänzer<br />

schwenken einmal nach links, einmal nach rechts so herum, daß sich<br />

jeweils zwei Paare neu gegenüberstehen). Dat bünt alle socke nije<br />

Visietkes (mo<strong>der</strong>ne Bräuche, → Akefietkes). → Besöök, dosken,<br />

rääken, satt, veer-un-twintig.<br />

Zs.: Ansprääks-, Besehns-, Bröödkes-, Jaggd-, Knabbel-, Koffie-,<br />

Kooken-, Kranken-, Kraom-, Melk-, Nij-jaors-, Plass-, Ruuke-,<br />

Schlachte-, Schnüffel-, Spinn-, Stipp-, Woste-<br />

visieteern genau nachsehen, untersuchen; kontrollieren (z.B.<br />

Leibesvisitation beim Zoll). → fissenteern<br />

Visieten- auch: Vesieten-<br />

Visietenscheese f., -scheesken leichte Zweiradkutsche (Damit fuhr<br />

man am Sonntag auf Besuch). → Stadtkaore

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