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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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würden sie vergessen, daß sie ihre Bindungen<br />

an die Welt gelöst haben. Vielleicht<br />

wird sich bei einigen die Frage<br />

erheben: »Wenn ein Christ den Vorschriften<br />

gestorben ist, warum hält er dann an<br />

Taufe und Herrenmahl fest?« Die offensichtliche<br />

Antwort lautet, daß diese beiden<br />

Vorschriften der christlichen Gemeinde<br />

im NT gelehrt werden. Doch<br />

sind sie keine »Gnadenmittel«, die uns<br />

irgendwie für den Himmel geeigneter<br />

machen oder uns vor Gott Verdienste<br />

sichern, sondern sie sind einfache Glaubenstaten<br />

vor dem Herrn. Die Taufe ist<br />

die Identifikation mit Christus, das Mahl<br />

ist die Erinnerung an seinen Tod. Diese<br />

Ordnungen sind auch nicht so sehr Gesetze,<br />

die wir halten müßten, sondern<br />

Vorrechte, die wir genießen dürfen.<br />

2,21 Dieser Vers läßt sich besser verstehen,<br />

wenn wir die Worte »wie etwa«<br />

voranstellen. Mit anderen Worten, Paulus<br />

sagt in Vers 20: »Warum unterwerft<br />

ihr euch noch immer solchen Anordnungen,<br />

als ob ihr noch in der Welt leben<br />

würdet, wie etwa (V. 21) berühre nicht,<br />

koste nicht, betaste nicht!« Es ist sehr<br />

befremdend, daß einige gelehrt haben,<br />

daß Paulus hier den Kolossern befiehlt,<br />

nicht zu berühren, zu kosten oder betasten.<br />

Das ist natürlich das genaue Gegenteil<br />

der Bedeutung dieses Abschnitts.<br />

Man sollte hier erwähnen, daß einige<br />

Ausleger, etwa <strong>William</strong> Kelly, glauben,<br />

daß die Reihenfolge dieser Teilsätze eher<br />

lauten sollte: »Betaste nicht, koste auch<br />

nicht, berühre noch nicht einmal.« Diese<br />

Reihenfolge würde eine fortschreitende<br />

Verschärfung der Askese nahelegen.<br />

2,22 Die Bedeutung dieses Abschnitts<br />

wird in Vers 22 noch weiter erklärt. Es<br />

geht um Verbote, die von Menschen<br />

gemacht sind, wie durch den Ausdruck<br />

»nach den Geboten und Lehren der Menschen«<br />

nahegelegt wird. Ist das etwa die<br />

Grundlage echter Religion, sich mit<br />

Essen und Trinken zu beschäftigen, statt<br />

mit dem lebendigen Christus selbst?<br />

Weymouth übersetzt die Verse 20-22<br />

folgendermaßen:<br />

Wenn ihr mit Christus gestorben seid<br />

und der Weltanschauung dieser Welt ent-<br />

Kolosser 2<br />

kommen seid, warum unterwerft ihr euch<br />

dann, als ob euer Leben noch von dieser Welt<br />

wäre, solchen Vorschriften wie »fasse dies<br />

nicht an, probiere jenes nicht« – welche sich<br />

auf solche Dinge beziehen, die dazu gemacht<br />

sind, verbraucht zu werden und zu vergehen<br />

– und seid gehorsam einer Lehre, die rein<br />

menschlich ist?<br />

2,23 Diese Praktiken der menschlichen<br />

Religion schaffen eine scheinbare<br />

»Weisheit … in eigenwilligem Gottesdienst<br />

und in Demut« und in Härte<br />

gegen den »Leib«. »Eigenwilliger Gottesdienst«<br />

bedeutet, daß diese Menschen<br />

eine Art des Gottesdienstes annehmen,<br />

die ihren eigenen Vorstellungen von richtig<br />

und falsch entsprechen, anstatt Gottes<br />

Wort. Sie sind scheinbar religiös, haben<br />

jedoch mit echtem Christentum nichts zu<br />

tun. »Demut« bezieht sich hier auf die<br />

falsche Demut, die wir schon näher erklärt<br />

haben – sie geben vor, zu demütig<br />

zu sein, um Gott direkt anzusprechen,<br />

und wenden sich an Engel als Vermittler.<br />

»Nichtverschonen des Leibes« bezieht<br />

sich auf Askese. Es geht hier um den<br />

Glauben, daß man durch Selbstverleugnung<br />

oder Selbstzüchtigung einen höheren<br />

Grad an Heiligung erlangen könne.<br />

Das findet sich vor allem im Hinduismus<br />

und anderen mystischen Religionen des<br />

Ostens.<br />

Was sind alle diese Praktiken wert?<br />

Vielleicht wird das am besten mit dem<br />

Ende dieses Verses ausgedrückt: »also<br />

nicht in einer gewissen Wertschätzung,<br />

sondern zur Befriedigung des Fleisches.«<br />

Alles das gibt uns äußerlich ein besseres<br />

Aussehen, aber man kann damit nicht<br />

die »Befriedigung des Fleisches« ausmerzen.<br />

(Sogar die wohlgemeinten Abstinenzermahnungen<br />

erreichen ihr Ziel<br />

nicht.) Kein falsches System kann den<br />

Menschen verbessern. Während man<br />

den Eindruck erweckt, daß man durch<br />

das Fleisch Gottes Wohlgefallen erreichen<br />

könne, ist man nicht in der Lage, die<br />

Lüste und Begierden des Fleisches in<br />

Schach zu halten. Die christliche Haltung<br />

lautet, daß wir dem Fleisch mit seinen<br />

Lüsten und Begierden gestorben sind<br />

und von nun an der Herrlichkeit Gottes<br />

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