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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Epheser 3<br />

F. Ein Einschub über das Geheimnis<br />

(3,1-13)<br />

3,1 Paulus beginnt mit einer Aussage in<br />

Vers 1, die in Vers 2 unterbrochen wird,<br />

und bis Vers 14 nicht wieder erwähnt<br />

wird. Die dazwischenliegenden Verse<br />

bilden einen Einschub, dessen Thema<br />

das Geheimnis ist – Christus und die<br />

Gemeinde.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />

die Tatsache, daß unser gegenwärtiges<br />

Zeitalter der Gemeinde selbst ein Einschub<br />

in den Plänen Gottes ist. Das kann<br />

man folgendermaßen erklären: Während<br />

der meisten Zeit der Geschichte, wie sie<br />

im AT aufgezeichnet ist, handelte Gott<br />

fast ausschließlich mit dem jüdischen<br />

Volk. Genauer gesagt dreht sich die<br />

Erzählung zwischen 1. Mose 12 und Maleachi<br />

3 fast ausschließlich um Abraham<br />

und seine Nachkommen. Als der Herr<br />

Jesus auf die Erde kam, wurde er von Israel<br />

abgelehnt. Als Konsequenz setzte Gott<br />

diese Nation zeitweilig als sein erwähltes,<br />

irdisches Volk beiseite. Wir leben nun im<br />

Zeitalter der Gemeinde, in dem Juden<br />

und Heiden vor Gott auf derselben Stufe<br />

stehen. Nachdem die Gemeinde vollendet<br />

und in den Himmel heimgeholt ist, wird<br />

Gott seinen Plan mit Israel als Volk weiterführen.<br />

Die Zeiger der prophetischen<br />

Uhr werden sich wieder bewegen. Deshalb<br />

ist das gegenwärtige Zeitalter eine<br />

Art Einschub zwischen Gottes vergangenem<br />

und zukünftigen Handeln mit Israel.<br />

Es handelt sich um eine neue Haushaltung<br />

in Gottes Plan – einzigartig und von<br />

allem vor und nach ihr getrennt.<br />

In den Versen 2-13 gibt Paulus eine<br />

ziemlich ausführliche Darstellung dieses<br />

Einschubs. Ist es nur ein ungeplanter<br />

Zufall, daß er dabei einen literarischen<br />

Einschub benutzt, um einen Einschub in<br />

den Zeitaltern zu erklären?<br />

Der Apostel beginnt den Abschnitt<br />

mit den Worten: »Deswegen bin ich, Paulus,<br />

der Gefangene Christi Jesu für euch,<br />

die Nationen.« Der Ausdruck »deshalb«<br />

schaut auf das soeben Gesagte zurück,<br />

als es um die bevorzugte Stellung ging,<br />

die die gläubigen Heiden als Ergebnis<br />

ihres Einsseins mit Christus erhalten.<br />

910<br />

Man nimmt allgemein an, daß dieser<br />

Brief während der ersten Gefangenschaft<br />

des Paulus in Rom geschrieben wurde.<br />

Damit hätte einhergehen können, daß er<br />

sich besiegt fühlt, Selbstmitleid hat oder<br />

um Sympathie wirbt. Doch Paulus nennt<br />

sich selbst einen »Gefangenen Christi<br />

Jesu«, was auf Würde und Sieg hinweist,<br />

und darauf, daß er seine Situation angenommen<br />

hat. R. Paxson drückt es treffend<br />

aus:<br />

Es riecht im Epheserbrief nicht nach<br />

Gefängnis, denn im Geist kann man Paulus<br />

nicht fesseln. Er ist dort als Gefangener<br />

Roms, doch das wird er nicht zugeben, und er<br />

behauptet, ein Gefangener Christi Jesu zu<br />

sein. Was ist das Geheimnis einer solch siegreichen<br />

Haltung, die wie aus einer anderen<br />

Welt zu sein scheint? Der Geist des Paulus<br />

weilt mit Christus in der Himmelswelt, auch<br />

wenn sein Leib im Gefängnis schmachten<br />

mag. 15)<br />

Er war ganz ausdrücklich wegen der<br />

»Nationen« gefangen. In seinem gesamten<br />

Dienst erfuhr er erbitterten Widerstand<br />

gegen seine Lehre, daß in der<br />

christlichen Gemeinde gläubige Heiden<br />

die gleichen Rechte und Privilegien<br />

haben wie die gläubigen Juden. Was<br />

schließlich seine Gefangennahme und<br />

seine Verhandlung vor dem Kaiser verursacht<br />

hatte, war die falsche Anklage, er<br />

habe Trophimus, einen Epheser, in den<br />

Tempelbereich geführt, den die Heiden<br />

nicht betreten durften (Apg 21,29). Hinter<br />

dieser Anklage verbarg sich schon die<br />

böse Feindschaft der religiösen Anführer.<br />

3,2 Nun unterbricht Paulus seinen<br />

Gedankengang und beginnt mit einer<br />

Erklärung des Geheimnisses, und zwar<br />

mit einem literarischen Einschub, der<br />

einen geschichtlichen Einschub erklärt.<br />

Das »wenn« (Elb) in Vers 2 (wenn ihr<br />

anders gehört habt …) könnte den Eindruck<br />

erwecken, daß die Leser des Apostels<br />

nichts von seiner besonderen Heidenmission<br />

wußten. Dieser Vers wird<br />

deshalb manchmal benutzt, um zu beweisen,<br />

daß Paulus diejenigen nicht<br />

kannte, denen er seinen Brief schrieb,<br />

und daß der Brief deshalb nicht an seine<br />

geliebten Epheser gerichtet sein könne.

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