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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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1,2 Weil »Appia« ein weiblicher<br />

Name ist, nehmen die Ausleger an, daß<br />

sie die Frau des Philemon war. Die Tatsache,<br />

daß der Brief <strong>zum</strong> Teil auch an sie<br />

gerichtet ist, erinnert uns daran, daß das<br />

Christentum die Frau hoch ehrt. 2)<br />

Später<br />

werden wir sehen, daß es auch die Sklaven<br />

ehrt. Fast immer haben fromme Ausleger<br />

»Archippus« als den Sohn des Philemon<br />

angesehen. Wir können uns dessen<br />

nicht sicher sein, doch wissen wir,<br />

daß er aktiv am christlichen Kampf teilnahm.<br />

Paulus ehrt ihn als »Mitkämpfer«.<br />

Wir können ihn uns als hingegebenen<br />

Jünger des Herrn Jesus vorstellen, der<br />

vor heiliger Leidenschaft brannte. Im<br />

Kolosserbrief wird ihm besondere Aufmerksamkeit<br />

gewidmet: »Und sagt<br />

Archippus: Sieh auf den Dienst, den du<br />

im Herrn empfangen hast, daß du ihn<br />

erfüllst« (Kol 4,17).<br />

Wenn Philemon, Appia und Archippus<br />

ein Bild der NTlichen christlichen<br />

Familie sind, dann ruft der Ausdruck<br />

»Gemeinde, die in deinem Haus ist« die<br />

Vorstellung einer NTlichen Gemeinde<br />

hervor. Es geht hieraus hervor, daß das<br />

»Haus« des Philemon ein Versammlungsort<br />

einer Gemeinde von Gläubigen<br />

war. Dort versammelten sie sich zur Anbetung,<br />

<strong>zum</strong> Gebet und <strong>zum</strong> Bibelstudium.<br />

Von dort gingen sie hinaus, um einer<br />

Welt von Christus Zeugnis abzulegen,<br />

die ihre Botschaft niemals willkommen<br />

heißen würde, sie jedoch auch nicht wieder<br />

vergessen würde. Wenn sie sich im<br />

Haus des Philemon trafen, waren die<br />

Christen alle eins in Christus Jesus. Reiche<br />

und Arme, Männer und Frauen, Herren<br />

und Sklaven – sie alle waren vollgültige<br />

Mitglieder der Familie Gottes. Sobald<br />

sie an ihren weltlichen Arbeitsplatz<br />

zurückkehrten, erschienen die sozialen<br />

Unterschiede wieder. Doch beim Herrenmahl<br />

z. B. standen sie alle gemeinsam<br />

auf einer Ebene als heilige Priester. Philemon<br />

wäre in einem solchen Fall Onesimus<br />

auf keinen Fall überlegen.<br />

1,3 Der charakteristische Gruß des<br />

Paulus vereint anscheinend das beste,<br />

das er denen wünschen konnte, die er<br />

liebte. »Gnade« ist die unverdiente Gna-<br />

Philemon<br />

de, die Gott über sein Volk ausschüttet.<br />

»Friede« ist hier die geistliche Haltung,<br />

die das Leben derer festigt, die durch seine<br />

Gnade gelehrt sind. Beide Segnungen<br />

kommen »von Gott, unserem Vater, und<br />

dem Herrn Jesus Christus«. Das ist von<br />

größter Bedeutung. Das heißt nämlich,<br />

daß der Herr Jesus mit »Gott« dem<br />

»Vater« gleich ist, indem er Gnade und<br />

Friede austeilt. Es wäre eine Blasphemie,<br />

wenn man Christus solch eine Ehre zuteil<br />

werden ließe, wenn er nicht voll und<br />

ganz Gott wäre.<br />

II. Dank und Gebet des Paulus für<br />

Philemon (1,4-7)<br />

1,4 Wann immer Paulus für Philemon<br />

betete, dankte er »Gott« für diesen edlen<br />

Bruder. Wir haben guten Grund zu glauben,<br />

daß er eine erlesene Trophäe der<br />

Gnade Gottes war – die Art Mensch, die<br />

man sich als Freund und Bruder wünschen<br />

würde. Einige Ausleger sind der<br />

Ansicht, daß Paulus in diesen Anfangsversen<br />

sehr diplomatisch vorgeht, daß es<br />

ihm darum geht, daß Herz des Philemon<br />

zu erweichen, damit er den Onesimus<br />

wieder annimmt. Das schreibt dem Apostel<br />

jedoch ein unwürdiges Motiv zu und<br />

wirft einen Schatten auf den inspirierten<br />

Text. Paulus hätte nicht so geredet, wenn<br />

er es nicht ehrlich gemeint hätte.<br />

1,5 Es gab zwei Eigenschaften von<br />

Philemons Charakter, die Paulus sehr<br />

freuten: Seine »Liebe« und den »Glauben«,<br />

den er »an den Herrn Jesus und<br />

allen Heiligen gegenüber« hatte. Sein<br />

Glaube an Christus zeigt, daß er im Glauben<br />

verwurzelt war; und seine Liebe<br />

gegenüber »allen Heiligen« zeigte, daß er<br />

auch Frucht brachte. Sein Glaube war<br />

keine graue Theorie.<br />

In Epheser 1,15.16 und Kolosser 1,3.4<br />

drückt Paulus ähnlichen Dank für die<br />

Heiligen aus, an die diese Briefe gerichtet<br />

waren. Doch an diesen Stellen stellte er<br />

den Glauben vor die Liebe. Hier jedoch<br />

kommt die Liebe zuerst. Warum dieser<br />

Unterschied? Maclaren antwortet: »Die<br />

Reihenfolge hier ist die Reihenfolge der<br />

Analyse, die sich von der Auswirkung<br />

zur Ursache hinarbeitet. Die Reihenfolge<br />

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