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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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fen, ihr weißgetünchten Wände! Ihr wollt<br />

euch mit Blut besudeln – mit dem Blut Gottes?<br />

Und ihr fürchtet, euch durch Berührung<br />

des Bodens, den Pilatus betritt, zu verunreinigen?<br />

Ihr seiht Mücken und verschluckt<br />

Kamele? Hinaus mit euch aus Jerusalem, ihr<br />

hinterhältigen Ungläubigen, wenn ihr nicht<br />

unrein werden wollt! Pilatus hat mehr<br />

Grund zu fürchten, daß seine Mauern verunreinigt<br />

werden durch die Anwesenheit solch<br />

ehebrecherischer Ungeheuer der Bosheit. 49)<br />

Poole bemerkt: »Nichts ist verbreiteter,<br />

als daß Menschen, die übereifrig an<br />

Ritualen festhalten, mit moralischen<br />

Grundwerten lässig umgehen.« 50) Der<br />

Ausdruck »damit sie das Passah essen<br />

könnten« bedeutet wahrscheinlich, das<br />

Fest, das auf das Passah folgt.<br />

18,29 Pilatus, der römische Prokurator,<br />

gab den religiösen Skrupeln der Juden<br />

nach, indem er zu ihnen »hinausging«. Er<br />

begann die Verhandlung, indem er fragte,<br />

»welche Anklage« sie gegen diesen Gefangenen<br />

vorzubringen hätten.<br />

18,30 Ihre Antwort war voreilig und<br />

gleichzeitig mutig. Sie sagten praktisch,<br />

daß sie diesen Fall schon verhandelt und<br />

Jesus für schuldig befunden hätten. Sie<br />

wollten nur noch, daß Pilatus die Strafe<br />

verhängte.<br />

18,31 Pilatus versuchte, der Verantwortung<br />

auszuweichen und sie den Juden<br />

zuzuschieben. Wenn sie Jesus schon<br />

einen Prozeß gemacht und ihn für schuldig<br />

befunden hatten, warum bestraften<br />

sie ihn dann nicht nach ihrem »Gesetz«?<br />

Die Antwort der Juden ist sehr bedeutsam.<br />

Sie sagten mit ihren vielen Worten:<br />

»Wir sind kein unabhängiges Volk. Wir<br />

sind von den Römern beherrscht. Die<br />

öffentliche Gerichtsbarkeit ist uns entzogen,<br />

deshalb haben wir nicht mehr die<br />

Vollmacht, ›jemanden zu töten‹.« Ihre<br />

Antwort war der Beweis für ihre Knechtschaft<br />

und Unterwerfung unter eine<br />

heidnische Macht. Außerdem wollten sie<br />

die Verantwortung für den Tod Christi<br />

Pilatus zuschieben.<br />

18,32 Dieser Vers kann zweierlei<br />

bedeuten:<br />

1. In Matthäus 20,19 hatte Jesus vorhergesagt,<br />

daß er den Heiden übergeben<br />

Johannes 18<br />

würde, um getötet zu werden. Hier<br />

erfüllen die Juden diese Prophezeiung.<br />

2. An vielen Stellen sagte der Herr, daß<br />

er »erhöht« würde (Joh 3,14; 8,28;<br />

12,32.34). Das bezog sich auf den Tod<br />

durch Kreuzigung. Die Juden steinigten<br />

Menschen, die Todesstrafe verdient<br />

hatten, die Kreuzigung war<br />

eine römische Hinrichtungsmethode.<br />

So erfüllten die Juden unbewußt<br />

durch ihre Weigerung, die Todesstrafe<br />

selbst durchzuführen, diese beiden<br />

Prophezeiungen auf den Messias<br />

(s. a. Ps 22,16).<br />

18,33 Pilatus nahm Jesus mit sich<br />

»hinein in das Prätorium« um ihn privat<br />

auszufragen. Er fragte ihn ganz direkt:<br />

»Bist du der König der Juden?«<br />

18,34 Jesus antwortete ihm praktisch:<br />

»Hast du als Prokurator je davon gehört,<br />

daß ich versucht hätte, die römische<br />

Herrschaft zu brechen? Ist dir je berichtet<br />

worden, daß ich mich als König habe<br />

ausrufen lassen, der Cäsars Macht untergraben<br />

will? Hast du selbst Grund für<br />

diese Anklage, oder hast du nur gehört,<br />

was diese Juden behauptet haben?«<br />

18,35 Pilatus drückte mit seiner Frage<br />

»Bin ich etwa ein Jude?« echte Verachtung<br />

aus. Er meinte damit, daß er zu<br />

wichtig sei, um sich mit den internen<br />

Problemen der Juden herumzuschlagen.<br />

Doch durch seine Antwort gab er auch<br />

zu, daß er keine echte Anklage gegen<br />

Jesus hatte. Er wußte nur, was die Obersten<br />

der Juden ihm gesagt hatten.<br />

18,36 Der Herr bekannte dann, daß er<br />

ein König wäre. Doch nicht die Art von<br />

König, wie ihn die Juden anklagen wollten.<br />

Er wollte Rom nicht bedrohen. Das<br />

Reich Christi wird nicht mit Waffen<br />

erkämpft. Andernfalls hätten seine Jünger<br />

»gekämpft«, um seine Gefangennahme<br />

durch die Juden zu verhindern. Christi<br />

»Reich ist nicht von dieser Welt«. Es<br />

erhält keine Macht oder Autorität von<br />

ihr, seine Ziele und Perspektiven sind<br />

nicht fleischlich.<br />

18,37 Als Pilatus Jesus fragte, ob er<br />

»ein König« sei, antwortete Jesus: »Du<br />

sagst es, daß ich ein König bin.« Doch<br />

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