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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Galater 5<br />

Warum sollte Paulus nun auf diese<br />

Art an Gemeinden von bekehrten Christen<br />

schreiben? Der Grund ist, daß nicht<br />

alle, die bekennen, gerettet zu sein, auch<br />

echte Kinder Gottes sind. Deshalb läßt<br />

der Heilige Geist im NT oft auf die Darstellung<br />

wunderbarer geistlicher Wahrheiten<br />

die ernstesten Warnungen an alle<br />

folgen, die sich zu Jesus Christus bekennen.<br />

5,22.23 Es ist bedeutsam, daß der<br />

Apostel hier zwischen den Werken des<br />

Fleisches und der »Frucht des Geistes«<br />

unterscheidet. Werke werden durch<br />

menschliche Anstrengung vollbracht.<br />

»Frucht« wächst, wenn die Rebe am<br />

Weinstock bleibt (Joh 15,5). Sie unterscheiden<br />

sich, wie eine Fabrik sich von<br />

einem Garten unterscheidet. Man beachte,<br />

daß das Wort »Frucht« Einzahl und<br />

nicht Mehrzahl ist. Der Heilige Geist<br />

bringt eine einzige Frucht hervor, nämlich<br />

Christusähnlichkeit. Alle Tugenden,<br />

die nun aufgeführt werden, beschreiben<br />

das Leben des Kindes Gottes. Dr. C. I.<br />

Scofield hat herausgestellt, daß jede einzelne<br />

dem Acker des menschlichen Herzens<br />

fremd ist.<br />

»Liebe« ist eine Eigenschaft Gottes,<br />

und wir sollten diese Eigenschaft ebenfalls<br />

besitzen. Sie wird in 1. Korinther 13<br />

auf wunderschöne Weise beschrieben,<br />

und im Kreuz von Golgatha kann man<br />

ihre ganze Spannweite erahnen. »Freude«<br />

ist Zufriedenheit mit Gott und Befriedigung<br />

über sein Handeln. Christus<br />

zeigt diese Freude in Johannes 4,34.<br />

»Friede« kann sowohl den Frieden Gottes<br />

als auch harmonische Beziehungen<br />

unter Christen bezeichnen. Wenn wir<br />

nach Friede im Leben Jesu fragen, so<br />

können wir unter Lukas 8,22-25 nachlesen.<br />

»Langmut« ist Geduld in Anfechtung,<br />

Belästigung und Verfolgung. Ihr<br />

höchstes Vorbild finden wir in Lukas<br />

23,34. »Freundlichkeit« ist Liebenswürdigkeit,<br />

die man vielleicht am besten in<br />

der Haltung des Herrn gegenüber Kindern<br />

sieht (Mk 10,14). »Güte« ist Freundlichkeit,<br />

die man anderen erweist. Wenn<br />

man ein Vorbild der Güte sucht, so lese<br />

man nur Lukas 10,30-35. »Treue« kann<br />

872<br />

Vertrauen auf Gott bedeuten, zu unserem<br />

Nächsten, aber auch Zuverlässigkeit<br />

und Vertrauenswürdigkeit. Das letztere<br />

ist hier die wahrscheinlichere Bedeutung.<br />

»Sanftmut« bedeutet, die niedrige<br />

Stellung einzunehmen, die auch der Herr<br />

Jesus einnahm, als er seinen Jüngern die<br />

Füße wusch (Joh 13,1-17). »Enthaltsamkeit«<br />

bedeutet, daß man selbstbeherrscht<br />

ist, insbesondere auch auf sexuellem<br />

Gebiet. Unser Leben sollte diszipliniert<br />

verlaufen. Lust, Leidenschaften, Sehnsüchte<br />

und Launen sollten unter Kontrolle<br />

gehalten werden. Wir sollten uns<br />

Mäßigung auferlegen. Darauf hat Samuel<br />

Chadwick einmal hingewiesen:<br />

In heutigem Umgangsdeutsch liest sich<br />

dieser Abschnitt etwa so: »Die Frucht des<br />

Geistes ist ein freundlicher, liebenswürdiger<br />

Charakter, ein sprühender Geist und ein freudiges<br />

Gemüt, ein stilles Wesen und ruhiges<br />

Benehmen, zurückhaltende Geduld in provozierenden<br />

Umständen und mit nervtötenden<br />

Mitmenschen, mitfühlendes Verständnis<br />

und taktvolle Hilfsbereitschaft, großzügige<br />

Beurteilung anderer und großherzige Spendenbereitschaft,<br />

Treue und Verläßlichkeit<br />

unter allen Umständen, Demut, die bei der<br />

Freude anderer sich selbst vergißt, in allem<br />

beherrscht und diszipliniert, was das größte<br />

Zeichen der Vollkommenheit ist.« Wie bezeichnend,<br />

wenn wir das mit 1. Korinther 13<br />

vergleichen! 25)<br />

Paulus schließt diese Liste mit dem<br />

kurzen <strong>Kommentar</strong>: »Gegen diese ist das<br />

Gesetz nicht gerichtet.« Natürlich nicht!<br />

Diese Tugenden gefallen Gott, nützen<br />

unseren Mitmenschen und sind gut für<br />

uns selbst. Doch wie wird diese Frucht<br />

hervorgebracht? Durch menschliche Anstrengung?<br />

Keinesfalls. Sie wird hervorgebracht,<br />

wenn Menschen in enger Gemeinschaft<br />

mit dem Herrn leben. Wenn<br />

sie in liebevoller Hingabe auf ihren Erlöser<br />

schauen und ihm in ihrem Alltag gehorchen,<br />

dann bewirkt der Geist ein<br />

Wunder. Er verwandelt sie in Ebenbilder<br />

Christi. Sie werden wie er, indem sie ihn<br />

anschauen (2. Kor 3,18). So, wie die Rebe<br />

ihr Leben und ihre Speise vom Weinstock<br />

erhält, so bekommt der Gläubige in Christus<br />

alle seine Kraft vom wahren Wein-

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