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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Römer 7<br />

schwelliges Bedürfnis war, wird <strong>zum</strong><br />

brennenden Verlangen! So wird »die<br />

Sünde überaus sündig . . . durch das<br />

Gebot«.<br />

Zwischen dieser Aussage und der in<br />

Kapitel 7,10 besteht scheinbar ein Unterschied.<br />

Dort sagte Paulus, daß er entdeckt<br />

habe, daß das Gesetz ihm den Tod<br />

bringe. Hier leugnet er jedoch, daß ihm<br />

das Gesetz den Tod bringt. Die Lösung<br />

ist folgende: Das Gesetz an sich kann<br />

weder auf der einen Seite den alten Menschen<br />

verbessern noch auf der anderen<br />

Seite ihn <strong>zum</strong> Sündigen bringen. Es kann<br />

Sünde anzeigen, genau wie ein Thermometer<br />

die Temperatur anzeigt. Aber es<br />

kann nicht die Sünde kontrollieren wie<br />

etwa ein Thermostat die Temperatur<br />

kontrolliert.<br />

Es geschieht jedoch folgendes: Die<br />

gefallene Natur des Menschen will instinktiv<br />

genau das tun, was verboten ist.<br />

Deshalb nimmt sie das Gesetz <strong>zum</strong> Anlaß,<br />

um andernfalls unterbewußte Begierden<br />

im Sünder zu wecken. Je mehr<br />

der Mensch versucht zu überwinden,<br />

desto schlimmer wird es, bis ihm <strong>zum</strong><br />

Schluß nur noch die Verzweiflung übrig<br />

bleibt. So benutzt die Sünde das Gesetz,<br />

um ihm jede Hoffnung auf Verbesserung<br />

zu rauben. Und er sieht die außerordentliche<br />

Sündhaftigkeit seines alten Menschen<br />

wie nie zuvor.<br />

7,14 Bis zu diesem Punkt hat der<br />

Apostel eine vergangene Erfahrung seines<br />

Lebens beschrieben – nämlich die<br />

traumatische Krise, als er durch den<br />

Dienst des Gesetzes von seiner Sündhaftigkeit<br />

überführt wurde.<br />

Nun wechselt er in die Gegenwart,<br />

um eine Erfahrung zu beschreiben, die er<br />

hatte, seit er wiedergeboren ist – nämlich<br />

den Konflikt der zwei Naturen und die<br />

Unmöglichkeit, durch eigene Kraft Befreiung<br />

von der Macht der innewohnenden<br />

Sünde zu erfahren. Paulus erkennt<br />

an, »daß das Gesetz geistlich ist« – d. h.<br />

heilig an sich und den geistlichen Bedürfnissen<br />

des Menschen entsprechend.<br />

Doch er erkennt, daß er selbst »fleischlich«<br />

ist, weil er keinen Sieg über die<br />

Macht der in ihm wohnenden Sünde<br />

640<br />

kennt. Er ist »unter die Sünde verkauft«.<br />

Er fühlt sich, als ob er der Sünde als Sklave<br />

verkauft worden sei.<br />

7,15 Nun beschreibt der Apostel den<br />

Kampf, der in einem Gläubigen stattfindet,<br />

der die Wahrheit nicht kennt, daß er<br />

mit Christus in seinem Tod und seiner<br />

Auferstehung eins geworden ist. Es handelt<br />

sich hierbei um den Konflikt zwischen<br />

den beiden Naturen in dem Menschen,<br />

der den Berg Sinai besteigt, um<br />

dort Heiligung zu finden. Harry Foster<br />

erklärt:<br />

Hier ist ein Mann, der versucht, Heiligung<br />

durch eigene Anstrengung zu erreichen,<br />

der mit all seiner Kraft kämpft, um Gottes<br />

»heiliges und gerechtes und gutes« Gesetz<br />

zu erfüllen (V. 12), nur um zu entdecken, daß<br />

sein Zustand umso schlimmer wird, je mehr<br />

er kämpft. Das ist eine verlorene Schlacht,<br />

kein Wunder, denn es steht nicht in der<br />

Macht der gefallenen menschlichen Natur,<br />

die Sünde zu besiegen und in Heiligung zu<br />

leben. 24)<br />

Man beachte die ständige Wiederholung<br />

der Personalpronomen in der 1. Person<br />

– Ich, mir, mich, selbst etc. Sie kommen<br />

in den Versen 9-25 über 40 mal vor!<br />

Menschen, die diese Erfahrung von<br />

Römer 7 durchmachen, erhalten eine<br />

Überdosis »Vitamin Ich«. Sie halten<br />

immer wieder Nabelschau, suchen in<br />

sich selbst nach dem Sieg, wo sie ihn<br />

doch nicht finden können.<br />

Es ist sehr traurig, daß die heutige<br />

christliche psychologische Seelsorge sehr<br />

oft die Aufmerksamkeit des Klienten auf<br />

sich selbst richtet und so das Problem<br />

noch verschärft statt zu helfen. Die Menschen<br />

müssen wissen, daß sie mit Christus<br />

gestorben und auferstanden sind,<br />

damit sie mit ihm in Neuheit des Lebens<br />

wandeln können. Statt zu versuchen, das<br />

Fleisch zu bessern, sollen sie es mit dem<br />

Herrn Jesus ins Grab geben.<br />

Paulus beschreibt den Kampf zwischen<br />

den beiden Naturen so: »Was ich<br />

vollbringe, erkenne ich nicht.« Er hat<br />

eine gespaltene Persönlichkeit. Er sieht<br />

sich selbst Dinge tun, die er eigentlich<br />

gar nicht will, und vieles, was er tut, haßt<br />

er im Grunde.

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