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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Apostelgeschichte<br />

Autor in der dritten Person erwähnt werden,<br />

aussortiert und zusätzlich überlegt,<br />

wer in den fraglichen Zeiträumen nicht<br />

bei Paulus gewesen sein kann.<br />

III. Datierung<br />

Während die Datierung einiger Bücher<br />

des <strong>Neuen</strong> <strong>Testament</strong>s nicht entscheidend<br />

ist, ist sie bei der Apostelgeschichte<br />

sehr wichtig, die in besonderem Maße<br />

eine Kirchengeschichte ist, und zwar die<br />

erste, die wir überhaupt besitzen.<br />

Drei Datierungen sind für die Apostelgeschichte<br />

vorgeschlagen worden,<br />

wobei zwei die lukanische Autorschaft<br />

akzeptieren und eine sie ablehnt:<br />

1. Legt man das Abfassungsdatum ins<br />

zweite Jahrhundert, schließt man<br />

damit Lukas als Autor aus, denn er<br />

kann kaum lange das Jahr 80 oder im<br />

besten Falle 85 überlebt haben. Einige<br />

(liberale) Ausleger sind zwar der<br />

Ansicht, daß der Autor die »Antiquitates<br />

Judaicae« des Josephus benutzt,<br />

doch stimmen die angeblichen Parallelen<br />

über Theudas nicht überein<br />

(Apg 5,36) und die Ähnlichkeiten<br />

sind auch nicht besonders groß.<br />

2. Eine allgemeine Ansicht lautet, daß<br />

Lukas seine Apostelgeschichte zwischen<br />

70 und 80 geschrieben hat. Das<br />

würde es ihm gestattet haben, für<br />

sein Evangelium Markus als Quelle<br />

zu benutzen (welches allgemein auf<br />

60 n. Chr. datiert wird).<br />

3. Man findet dann aber auch eine Reihe<br />

guter Argumente dafür, daß Lukas<br />

seine Apostelgeschichte kurz nach<br />

den Ereignissen beendet, die als letzte<br />

in der Apostelgeschichte beschrieben<br />

werden – während dem ersten<br />

Gefängnisaufenthalt des Paulus in<br />

Rom.<br />

Es ist möglich, daß Lukas noch einen<br />

dritten Band geplant hatte (doch das war<br />

offensichtlich nicht Gottes Wille), und<br />

deshalb erwähnt Lukas die (für die Christen)<br />

verheerenden Ereignisse zischen 63<br />

und 70 n. Chr. nicht. Dennoch sprechen<br />

die folgenden Auslassungen für ein frühes<br />

Abfassungsdatum: Neros schreckliche<br />

Verfolgung der Christen nach dem<br />

476<br />

Brand Roms (64 n. Chr.) wird nicht erwähnt,<br />

der jüdische Krieg mit Rom<br />

(66 – 70) wird ebenfalls nicht erwähnt.<br />

Ausgelassen wird ferner das Martyrium<br />

von Petrus und Paulus (in den späten<br />

60er Jahren des ersten Jahrhunderts) und<br />

auch das traumatischste Erlebnis dieser<br />

Zeit für Juden und Christen, nämlich die<br />

Zerstörung Jerusalems. Es ist deshalb am<br />

wahrscheinlichsten, daß Lukas die Apostelgeschichte<br />

schrieb, als Paulus im Jahr<br />

62 oder 63 n. Chr. in Rom im Gefängnis<br />

war.<br />

IV. Hintergrund und Thema<br />

Die Apostelgeschichte vibriert vor Leben<br />

und Handlung. In ihr sehen wir das<br />

Werk des Heiligen Geistes, als er die<br />

Kirche bildet, als er sie mit Kraft ausrüstet<br />

und ihr Wirkungsgebiet erweitert.<br />

Die Apostelgeschichte ist der wunderbare<br />

Bericht über den souveränen Geist<br />

Gottes, der die unwahrscheinlichsten<br />

Werkzeuge benutzt, der die größten<br />

Hindernisse überwindet, der die unkonventionellsten<br />

Methoden benutzt und<br />

die erstaunlichsten Ergebnisse damit erreicht.<br />

Die Apostelgeschichte nimmt die Erzählung<br />

an der Stelle auf, an der die<br />

Evangelien aufhören und führt uns in<br />

knappen, dramatischen Schilderungen<br />

durch die frühen, turbulenten Jahre der<br />

jungen Gemeinde. Sie ist der Bericht über<br />

die große Übergangszeit, in der die neutestamentliche<br />

Gemeinde die Grabtücher<br />

des Judentums abwirft und ihren besonderen<br />

Charakter als Gemeinschaft von<br />

Juden und Heiden in Christus festigt.<br />

Aus diesem Grund ist die Apostelgeschichte<br />

treffend als »Entwöhnung<br />

Isaaks« bezeichnet worden.<br />

Wenn wir die Apostelgeschichte lesen,<br />

erfahren wir etwas von der geistlichen<br />

Erhebung, die mit Gottes Wirken<br />

einhergeht. Gleichzeitig bemerken wir<br />

die Spannungen, die sich ergeben, wenn<br />

Satan und Sünde gegen den Geist arbeiten<br />

und ihn behindern wollen.<br />

Der Apostel Petrus hat in den ersten<br />

zwölf Kapiteln die Schlüsselrolle, indem<br />

er Israel mutig das Evangelium verkün-

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