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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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1. Korinther 8<br />

Fleisch zu essen, das den Götzen geopfert<br />

wird, doch es wäre ausgesprochen<br />

falsch, wenn er damit seinem schwachen<br />

Bruder oder seiner schwachen Schwester<br />

<strong>zum</strong> »Anstoß« würde.<br />

8,10 Die Gefahr ist, daß der schwache<br />

Bruder dazu gebracht wird, etwas zu<br />

tun, das sein Gewissen verurteilt, wenn<br />

er einen anderen Christen etwas tun<br />

»sieht«, das er selbst für fragwürdig hält.<br />

In diesem Vers verurteilt der Apostel das<br />

Essen »im Götzentempel« wegen der<br />

Auswirkungen, die es auf jemanden anderen<br />

haben mag. Wenn hier Paulus<br />

davon spricht, »im Götzentempel zu<br />

Tisch« zu »liegen«, dann meint er damit<br />

solche geselligen Veranstaltungen wie<br />

Hochzeiten etc. Es wäre niemals richtig,<br />

in einem solchen Tempel zu essen, wenn<br />

das Essen Teilhabe am Götzendienst<br />

beinhalten würde. Das wird von Paulus<br />

später verurteilt (10,15-26). Der Ausdruck<br />

»wenn jemand dich, der du Erkenntnis<br />

hast, … sieht« bedeutet, wenn<br />

jemand dich, der du die volle christliche<br />

Freiheit genießt, und weißt, daß das Götzenopferfleisch<br />

weder unrein noch verderblich<br />

ist, etc. Das wichtige Prinzip<br />

hier ist, daß wir nicht nur bedenken müssen,<br />

welche Auswirkungen eine Handlung<br />

auf uns selbst hat, sondern daß es<br />

noch viel wichtiger ist, welche Auswirkung<br />

es auf andere hat.<br />

8,11 Jemand kann so mit seiner<br />

»Erkenntnis« prahlen oder mit dem, was<br />

einem Christen erlaubt ist, daß er einen<br />

Bruder in Christus <strong>zum</strong> Straucheln<br />

bringt. Das Wort »umkommen« bedeutet<br />

nicht, daß er seine ewige Erlösung verlieren<br />

würde. Es bedeutet nicht den Verlust<br />

seines Wesens, sondern seines Wohlergehens.<br />

Das Zeugnis dieses schwachen Bruders<br />

würde unmöglich gemacht, und<br />

sein Leben könnte nicht mehr in dem<br />

Maße wie früher für Gott nützlich sein<br />

können. Wie schlimm eine solche Verletzung<br />

eines schwächeren Bruders in Christus<br />

ist, wird durch die Worte angedeutet<br />

»um dessentwillen Christus gestorben<br />

ist«. Paulus argumentiert hier, daß wir,<br />

wenn der Herr Jesus diesen Mann so sehr<br />

geliebt hat, daß er bereit war, für ihn zu<br />

724<br />

sterben, es nicht wagen sollten, seinen<br />

geistlichen Fortschritt zu behindern,<br />

indem wir etwas tun, das ihn zu Fall<br />

bringen könnte. Ein paar Scheiben<br />

Fleisch sind es wahrhaftig nicht wert!<br />

8,12 Es geht hierbei nicht nur darum,<br />

daß man gegen einen Bruder in Christus<br />

sündigt oder sein »schwaches Gewissen<br />

verletzt«, sondern es handelt sich um<br />

eine Sünde »gegen Christus« selbst. Was<br />

immer wir einem seiner geringsten Brüder<br />

tun, tun wir ihm. Was ein Glied des<br />

Leibes verletzt, schmerzt auch das<br />

Haupt. Vine weist darauf hin, daß der<br />

Apostel bei der Behandlung jedes Themas<br />

seine Leser dazu bringt, die jeweilige<br />

Angelegenheit im Licht des Sühnetodes<br />

Christi zu sehen. Barnes sagt: »Es<br />

handelt sich um eine Ermahnung aus tiefer,<br />

zartfühlender Liebe, die uns die Leiden<br />

und die Todesseufzer des Sohnes<br />

Gottes vor Augen stellt.« 28)<br />

Sünde »gegen<br />

Christus« ist »das schlimmste aller Verbrechen«,<br />

wie Godet sagt. Wenn wir das<br />

erkannt haben, dann sollten wir alle unsere<br />

Taten sehr sorgfältig im Lichte ihrer<br />

Auswirkungen auf andere Menschen<br />

untersuchen, und uns all dessen enthalten,<br />

was unserem Bruder <strong>zum</strong> Anstoß<br />

werden könnte.<br />

8,13 Weil es eine Sünde gegen Christus<br />

ist, seinem »Bruder Ärgernis« zu<br />

geben, stellt Paulus hier fest, daß er nie<br />

mehr »Fleisch essen« will, wenn das seinem<br />

»Bruder« <strong>zum</strong> Fallstrick werden<br />

könnte. Das Werk Gottes am Leben eines<br />

anderen Menschen ist wesentlich wichtiger<br />

als ein zartes Stück Filet! Obwohl das<br />

Thema Götzenopferfleisch heute für die<br />

meisten Christen kein Problem mehr darstellt,<br />

so behalten doch die Prinzipien, die<br />

uns der Geist Gottes in diesem Abschnitt<br />

an die Hand gibt, ihren Wert. Es gibt heute<br />

im christlichen Leben viele Dinge, die<br />

zwar im Wort Gottes nicht verboten sind,<br />

doch unnötigerweise für schwächere<br />

Christen ein Anstoß werden könnten. Wir<br />

hätten zwar das Recht, daran teilzuhaben,<br />

doch gibt es ein größeres Recht, das hier<br />

Vorrang hat, nämlich das Recht des geistlichen<br />

Wohlergehens derer, die wir in<br />

Christus lieben, unsere Mitchristen.

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