05.01.2013 Aufrufe

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2. Korinther 11<br />

11,22 Die Irrlehrer hielten viel auf ihre<br />

jüdischen Vorfahren. Sie behaupteten,<br />

reinrassige »Hebräer« zu sein, von Israel<br />

abzustammen und »Abrahams Nachkommen«<br />

zu sein. Sie gaben sich noch<br />

immer der Illusion hin, daß ein solcher<br />

Stammbaum ihnen vor Gott Vorteile<br />

bringen würde. Sie erkannten nicht, daß<br />

Gottes auserwähltes Volk Israel von Gott<br />

beiseite gesetzt worden war, weil es den<br />

Messias abgelehnt hatte. Sie erkannten<br />

nicht, daß für Gott nun kein Unterschied<br />

mehr zwischen Juden und Heiden bestand:<br />

Alle sind Sünder, und alle können<br />

nur durch den Glauben an Christus<br />

allein erlöst werden.<br />

Es war völlig sinnlos, daß sie sich in<br />

dieser Beziehung aufspielten. Ihre Herkunft<br />

gab ihnen keinen Vorteil über Paulus,<br />

weil auch er »Hebräer« war, ein Israelit<br />

und »Abrahams Nachkomme«. Doch<br />

das war nicht das, was ihn als Apostel<br />

Jesu Christi auszeichnete. Und deshalb<br />

eilt er weiter, um zu seinem Hauptargument<br />

zu kommen: Sie konnten ihm in<br />

einer Hinsicht nicht das Wasser reichen –<br />

nämlich bezüglich seiner Leiden und<br />

Entbehrungen.<br />

11,23 Sie gaben vor, »Diener Christi«<br />

zu sein, Paulus dagegen war es: »In Hingabe,<br />

in Mühe und in Leiden.« Der Apostel<br />

Paulus konnte nie vergessen, daß er<br />

dem leidenden Erlöser nachfolgte. Er erkannte,<br />

daß der Schüler nicht über dem<br />

Meister ist, und daß ein Apostel von der<br />

Welt keine bessere Behandlung erwarten<br />

konnte, als seinem Meister zuteil wurde.<br />

Paulus rechnete damit, daß er um so<br />

mehr von Menschen zu leiden hätte, je<br />

treuer er Christus diente und den Erlöser<br />

nachahmte. Für ihn war das Leiden das<br />

Abzeichen der Diener Christi. Obwohl er<br />

sich wie »unsinnig« vorkam, als er sich<br />

so rühmte, verlangte doch die Notwendigkeit,<br />

daß er die Wahrheit sprach, und<br />

die Wahrheit lautete, daß diese Irrlehrer<br />

ganz gewiß nicht für ihre Leiden bekannt<br />

geworden waren. Sie hatten den einfacheren<br />

Weg eingeschlagen. Sie scheuten<br />

Verachtung, Verfolgung und Vorwürfe.<br />

Aus diesem Grund war Paulus der<br />

Ansicht, daß sie sich in einer zu schwa-<br />

832<br />

chen Stellung befanden, um ihn als Diener<br />

Christi angreifen zu können.<br />

Wir wollen uns nun den Leidenskatalog<br />

ansehen, den Paulus als Beweis seiner<br />

Apostelschaft heranzieht.<br />

»In Mühen um so mehr.« Er denkt an<br />

das Ausmaß seiner Missionsreisen, wie<br />

er in weiten Teilen des Mittelmeergebietes<br />

herumgereist ist, um Christus bekannt<br />

zu machen.<br />

»In Gefängnissen um so mehr.« Der<br />

einzige Gefängnisaufenthalt, der in der<br />

Schrift vor der Abfassung dieses Briefes<br />

erwähnt ist, ist der in Apostelgeschichte<br />

16,23, als er und Silas gemeinsam in das<br />

Gefängnis von Philippi geworfen wurden.<br />

Nun erfahren wir, daß das nicht sein<br />

einziger Gefängnisaufenthalt war, sondern<br />

daß Paulus mit dem Kerker wohlvertraut<br />

war.<br />

»In Schlägen übermäßig.« Hier haben<br />

wir eine Beschreibung der Schläge, die er<br />

immer wieder von den Feinden Christi<br />

erhielt, ob es nun Heiden oder Juden<br />

waren.<br />

»In Todesgefahren oft.« Zweifellos<br />

dachte der Apostel, als er dies schrieb,<br />

daran, daß er in Lystra nur knapp dem<br />

Tod entgangen war (Apg 14,19). Doch er<br />

konnte auch noch auf andere Gelegenheiten<br />

zurückblicken, bei denen sein<br />

Leben fast zu Ende war, weil er so hart<br />

verfolgt wurde.<br />

11,24 Das Gesetz des Mose verbot den<br />

Juden, mehr als vierzig Streiche auf einmal<br />

als Strafe zu verhängen (5. Mose<br />

25,3). Um sicher zu gehen, dieses Gebot<br />

nicht zufällig zu übertreten, gaben sie<br />

immer nur 39 Schläge. Diese Strafe verhängten<br />

sie jedoch nur dann, wenn ihrer<br />

Ansicht nach ein schweres Verbrechen<br />

vorlag. Der Apostel Paulus berichtet uns<br />

hier, daß sein eigenes Volk nach dem<br />

Fleisch ihm diese Höchststrafe »fünfmal«<br />

auferlegt hat.<br />

11,25 »Dreimal bin ich mit Ruten<br />

geschlagen worden.« Im NT wird nur<br />

einmal erwähnt, daß Paulus diese Strafe<br />

auferlegt wurde, und zwar in Philippi<br />

(Apg 16,22). Doch wurde er noch zweimal<br />

auf diese schmerzhafte und demütigende<br />

Weise bestraft.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!