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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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ter die Salbe über die Füße Jesu ausgießt,<br />

deren Duft noch immer die Welt erfüllt. 36)<br />

G. Das Gebet der Jünger (11,1-4)<br />

Zwischen den Kapiteln 10 und 11 liegt<br />

eine Zeitspanne, die in Johannes 9,1-<br />

10,21 ausführlicher beschrieben ist.<br />

11,1 Hier haben wir wieder eine der<br />

häufigen Erwähnungen des Gebetslebens<br />

unseres Herrn bei Lukas. Es gehört<br />

<strong>zum</strong> Plan des Lukas, uns Christus als<br />

Menschensohn zu zeigen, der immer in<br />

Abhängigkeit vom Vater lebt. Die Jünger<br />

merkten, daß das Gebet eine echte und<br />

notwendige Kraft im Leben Jesu bildete.<br />

Als sie ihn beten hörten, wollten sie auch<br />

beten lernen. Und deshalb »sprach, als er<br />

aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm:<br />

Herr, lehre uns beten«. Er sagte nicht:<br />

»Lehre uns wie wir beten sollen«, sondern:<br />

»Lehre uns beten.« Doch beinhaltet<br />

diese Bitte sowohl die Frage nach dem<br />

Beten an sich als auch nach der Methode.<br />

11,2 Das Modellgebet, das der Herr<br />

Jesus den Jüngern hier gibt, unterscheidet<br />

sich etwas vom sogenannten »Gebet<br />

des Herrn« im Matthäusevangelium.<br />

Diese Unterschiede haben einen Zweck<br />

und eine Bedeutung. Kein einziger<br />

Unterschied ist bedeutungslos.<br />

Als allererstes lehrte der Herr die Jünger,<br />

Gott als »Unser Vater« (LU 1912)<br />

anzusprechen. Diese enge familiäre<br />

Beziehung war den Gläubigen des AT<br />

unbekannt. Es bedeutet einfach, daß die<br />

Gläubigen nun zu Gott als ihrem liebenden<br />

himmlischen Vater reden sollen. Als<br />

nächstes lernen wir, daß Gottes Name<br />

»geheiligt« werden soll. Das drückt die<br />

Sehnsucht des Gläubigen aus, daß Gott<br />

verehrt, erhöht und angebetet werden<br />

soll. In der Bitte »dein Reich komme«<br />

haben wir ein Gebet, daß der Tag bald<br />

komme möge, an dem Gott die Mächte<br />

des Bösen besiegen und in der Person<br />

Christi über die »Erde« herrschen wird<br />

und an dem sein »Wille . . . wie im Himmel<br />

. . . auch auf Erden« geschehen wird<br />

(LU 1912).<br />

11,3 Nachdem der Bittende so zuerst<br />

das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit<br />

gesucht hat, wird er nun gelehrt, seine<br />

Lukas 11<br />

eigenen Bedürfnisse und Nöte vor Gott<br />

zu bringen. Ein immer wiederkehrendes<br />

Bedürfnis wird hier vorgebracht: die<br />

Speise, sowohl leibliche Speise als auch<br />

geistliche. Wir sollen in täglicher Abhängigkeit<br />

von Gott leben und ihn als Geber<br />

aller guten Gaben anerkennen.<br />

11,4 Als Nächstes kommt das Gebet<br />

um die Vergebung der »Sünden«, das auf<br />

der Tatsache basiert, daß wir auch anderen<br />

vergeben. Offensichtlich bezieht sich<br />

das nicht auf die Vergebung, die mit der<br />

ewigen Strafe für unsere Sünden in Verbindung<br />

steht. Diese Vergebung basiert<br />

auf dem vollbrachten Werk Christi auf<br />

Golgatha und wird allein durch den<br />

Glauben empfangen. Nachdem wir aber<br />

gerettet sind, behandelt uns Gott als Kinder.<br />

Wenn der Vater merkt, daß wir einen<br />

harten und nicht vergebungsbereiten<br />

Geist in unseren Herzen hegen, dann<br />

straft er uns, bis wir gebrochen und in die<br />

Gemeinschaft mit ihm zurückgeführt<br />

sind. Diese Vergebung hat etwas mit der<br />

Gemeinschaft mit Gott dem Vater zu tun,<br />

nicht mit unserer Stellung zu ihm.<br />

Die Bitte »und führe uns nicht in Versuchung«<br />

stellt für einige Ausleger eine<br />

Schwierigkeit dar. Wir wissen, daß Gott<br />

niemanden zur Sünde verführt. Doch er<br />

erlaubt, daß wir im Leben Proben und<br />

Versuchungen bestehen, und sie sind zu<br />

unserem Nutzen da. Hier scheint der<br />

Gedanke zu sein, daß wir uns ständig<br />

unseres Bestrebens bewußt sein müssen,<br />

vom Pfad abzukommen und in Sünde zu<br />

fallen. Wir sollten den Herrn bitten, uns<br />

davor zu bewahren, in Sünde zu fallen,<br />

auch wenn wir selbst dem Hang zur Sünde<br />

gerne nachgeben würden. Wir sollten<br />

Bitten, daß die Gelegenheit und die<br />

Bereitschaft zur Sünde nie zur gleichen<br />

Zeit gegeben sind. Das Gebet drückt ein<br />

gesundes Mißtrauen gegen unsere<br />

Fähigkeit aus, der Versuchung zu widerstehen.<br />

Das Gebet endet mit der Bitte um<br />

Befreiung »von dem Übel« (LU 1912). 37)<br />

H. Die beiden Gleichnisse vom Beten<br />

(11,5-13)<br />

11,5-8 Der Herr behandelt weiter das<br />

Thema Gebet und erzählt nun ein<br />

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