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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Matthäus 15<br />

kritisierten die Pharisäer die Jünger, weil<br />

sie die Feinheiten des Reinheitsgesetzes<br />

der jüdischen Tradition nicht beachten<br />

würden.<br />

15,3-6 Der Herr Jesus erinnerte seine<br />

Kritiker daran, daß sie das Gesetz Gottes<br />

übertreten würden, nicht nur die Überlieferung<br />

der Ältesten. Das Gesetz befahl<br />

den Menschen, ihre Eltern zu ehren,<br />

wozu gehörte, daß sie die Eltern mit Geld<br />

versorgen sollten, wenn das nötig wäre.<br />

Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer<br />

(und viele andere) wollten kein Geld für<br />

den Unterhalt ihrer altgewordenen<br />

Eltern ausgeben. So erfanden sie eine<br />

Tradition, durch die sie ihrer Verpflichtung<br />

entgehen konnten. Wenn ihre Eltern<br />

sie um Hilfe baten, brauchten sie nur<br />

etwa folgende Worte zu äußern: »Alles<br />

Geld, das ich habe und für eure Unterstützung<br />

verwenden könnte, habe ich<br />

Gott geweiht und deshalb kann ich es<br />

euch nicht geben.« Wenn sie diese Formel<br />

gesprochen hatten, waren sie von<br />

der finanziellen Verantwortung ihren<br />

Eltern gegenüber befreit. Indem sie nun<br />

dieser betrügerischen Tradition folgten,<br />

hatten sie »das Gebot Gottes ungültig<br />

gemacht«, das ihnen befahl, für ihre<br />

Eltern zu sorgen.<br />

15,7-9 Durch ihre geschickte Wortverdreherei<br />

hatten sie die Prophezeiung<br />

Jesajas erfüllt (Jes 29,13). Sie behaupteten,<br />

Gott mit den Lippen zu ehren, »aber<br />

ihr Herz ist weit entfernt« von ihm. Ihr<br />

Gottesdienst war wertlos, weil sie der<br />

Überlieferung von Menschen mehr Bedeutung<br />

<strong>zum</strong>aßen als dem Wort Gottes.<br />

15,10.11 Als Jesus sich nun an die<br />

Volksmenge wandte, gab er eine Erklärung<br />

von überragender Bedeutung<br />

ab. Er erklärte, daß »nicht was in den<br />

Mund eingeht« den Menschen verunreinigt,<br />

sondern »was aus dem Mund geht«.<br />

Wir können diese revolutionäre Aussage<br />

kaum recht schätzen. Unter dem levitischen<br />

Gesetz war es so, daß das, was in<br />

den Mund einging, den Menschen verunreinigt.<br />

Den Juden war es verboten,<br />

das Fleisch von Tieren zu essen, die keine<br />

Wiederkäuer oder Paarhufer sind. Sie<br />

durften keinen Fisch essen, der keine<br />

96<br />

Schuppen oder Gräten hatte. Gott hatte<br />

ganz genaue Anweisungen gegeben,<br />

welche Speisen rein und welche unrein<br />

waren. Nun bereitete der Gesetzgeber<br />

den Weg für die Abschaffung des ganzen<br />

Systems zeremonischer Unreinheit. Er<br />

sagte, daß die Speise, die seine Jünger<br />

mit ungereinigten Händen aßen, sie<br />

nicht verunreinigen würde. Aber die<br />

Pharisäer und Schriftgelehrten waren<br />

durch ihre Heuchelei wirklich unrein.<br />

15,12-14 Als seine Jünger Jesus benachrichtigten,<br />

daß die Pharisäer sich an<br />

seinem Wort ärgerten, antwortete Jesus<br />

ihnen, indem er die Pharisäer mit Pflanzen<br />

verglich, die nicht von Gott gepflanzt<br />

worden sind. Sie waren kein Weizen,<br />

sondern Unkraut. Sie und ihre Lehren<br />

würden schließlich ausgerissen werden,<br />

das heißt, zerstört. Dann fügte er hinzu:<br />

»Laßt sie! Sie sind blinde Leiter der Blinden.«<br />

Obwohl sie von sich behaupteten,<br />

Autoritäten auf geistlichem Gebiet zu<br />

sein, waren sie und die Menschen, die sie<br />

führten, für die geistlichen Realitäten<br />

blind. Es war unausweichlich, daß Führer<br />

und Verführte beide in eine Grube fallen<br />

würden.<br />

15,15 Die Jünger waren zweifellos<br />

durch diese völlige Umkehrung von<br />

allem, was sie über reine und unreine<br />

Speisen gelernt hatten, verwirrt. Es war<br />

für sie wie ein Gleichnis, das heißt, eine<br />

verborgene, verschleierte Erzählung.<br />

Petrus gab ihrer Verwirrung Ausdruck,<br />

als er um eine Erklärung bat.<br />

15,16.17 Der Herr drückte zuerst seine<br />

Verwunderung aus, daß sie so schwer<br />

begriffen und erklärte dann, daß wirkliche<br />

Verunreinigung moralisch und nicht<br />

äußerlich ist. Eßbares kann an sich weder<br />

rein noch unrein sein. In der Tat ist nichts<br />

Materielles an sich schlecht, nur der<br />

Mißbrauch einer Sache ist schlecht. Die<br />

Nahrung, die ein Mensch zu sich nimmt,<br />

geht durch den Mund in den Bauch und<br />

wird dort verdaut, die unverdaulichen<br />

Überreste aber werden entleert. Sein<br />

moralischer Zustand wird dadurch keinesfalls<br />

beeinträchtigt – nur sein Leib.<br />

Heute wissen wir, daß »jedes Geschöpf<br />

Gottes gut ist und nichts verwerflich,

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