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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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2. Korinther 7<br />

7,7 Doch war es »nicht nur« die freudige<br />

Wiedervereinigung mit seinem<br />

Freund, die Paulus so froh werden ließ,<br />

sondern der Bericht darüber, wie »getröstet«<br />

Titus durch die Reaktion der Korinther<br />

auf den Brief des Paulus gewesen<br />

ist.<br />

Es war eine gute Nachricht, daß<br />

die Korinther sich danach sehnten, den<br />

Apostel Paulus wiederzusehen. Das war<br />

genau das Gegenteil dessen, worum sich<br />

die falschen Lehrer bemüht hatten, als sie<br />

versuchten, die Heiligen und Paulus einander<br />

zu entfremden. Sie wollten ihn<br />

nicht nur wiedersehen, sondern sie zeigten<br />

echtes »Wehklagen«. Dieses »Wehklagen«<br />

kann durch die achtlose Haltung<br />

ausgelöst worden sein, die sie eingenommen<br />

hatten, als sie Sünde in der Versammlung<br />

tolerierten, aber auch durch<br />

die Verzweiflung und Angst, die sie beim<br />

Apostel Paulus verursacht hatten. Zusätzlich<br />

zu diesem Wehklagen berichtete<br />

Titus von ihrer echten Wertschätzung des<br />

Paulus und ihrer »Sehnsucht«, es Paulus<br />

recht zu machen.<br />

So ist die Freude des Apostels nicht<br />

nur durch die »Ankunft« des Titus ausgelöst<br />

worden, sondern auch durch die<br />

Beweise für die Tatsache, daß die Korinther<br />

den Anweisungen des Paulus gehorsam<br />

gewesen waren und daß sie ihn<br />

noch immer liebten.<br />

7,8 »Denn wenn ich euch auch durch<br />

den Brief betrübt habe, so reut es mich<br />

nicht. Wenn es mich auch gereut hat, so<br />

sehe ich, daß jener Brief … euch auch<br />

kurze Zeit betrübt hat.«<br />

Der »Brief«, den Paulus hier erwähnt,<br />

könnte der uns als 1. Korintherbrief bekannte<br />

sein, aber auch noch ein weiterer<br />

Brief, der uns verloren gegangen ist, in<br />

dem der Apostel mit den Heiligen recht<br />

rauh umgesprungen ist.<br />

Wir sollten jedoch erklären, warum<br />

Paulus »es … gereut« haben könnte, diesen<br />

Brief geschrieben zu haben. Wenn<br />

wir annehmen, daß es der 1. Korintherbrief<br />

gewesen ist, dann geht es hier keinesfalls<br />

um das Problem der Inspiration.<br />

Was der Apostel damals schrieb, waren<br />

nur die Gebote Gottes, und doch war<br />

814<br />

Paulus selbst noch ein Mensch, der die<br />

Entmutigung und Ängste anderer Menschen<br />

mitfühlte. <strong>William</strong>s kommentiert:<br />

Der Unterschied zwischen dem Autor<br />

und der Inspiration erscheint in Vers 8. Paulus<br />

weiß, daß sein erster Brief inspiriert war.<br />

Es handelte sich dabei um die »Gebote des<br />

Herrn«, doch als schwacher, ängstlicher und<br />

mitfühlender Mensch zitterte er, daß das<br />

Ergebnis seiner Worte die Korinther nicht<br />

von ihm entfremden und ihnen Schmerzen<br />

bringen sollte. Hier finden wir Paulus in der<br />

Lage, daß es zwischen der Persönlichkeit des<br />

Propheten und der Botschaft des Heiligen<br />

Geistes, die ihm gegeben wurde, einen<br />

Gegensatz gibt. 34)<br />

Zusammenfassend will Paulus hier<br />

folgendes sagen: Als die Korinther zuerst<br />

seinen Brief lasen, war dieser Brief ein<br />

scharfer Tadel an sie, und das schmerzte<br />

sie. Nachdem er den Brief abgeschickt<br />

hatte, ahnte der Apostel ihre Reaktion<br />

darauf voraus, und das machte ihn traurig.<br />

Nicht daß er sich bewußt gewesen<br />

wäre, etwas falsches zu tun, das steht<br />

hier überhaupt nicht zur Debatte. Sondern<br />

er war traurig, daß es bei der Ausführung<br />

der Aufträge seines Herrn nötig<br />

wurde, daß andere zeitweilig traurig<br />

gemacht wurden, damit Gottes Plan für<br />

ihr Leben verwirklicht werden konnte.<br />

Im zweiten Teil von Vers 8 betont<br />

Paulus, daß sie der Brief zwar »betrübt«<br />

habe, doch nur für »kurze Zeit«. Diese<br />

Auswirkung seines Briefes hatte ihn<br />

selbst traurig gestimmt. Doch die Traurigkeit<br />

hielt nicht lange an.<br />

Der gesamte Prozeß, den der Apostel<br />

hier beschreibt, kann man mit der Arbeit<br />

eines Chirurgen vergleichen. Um ein<br />

schlimm infiziertes Organ des Leibes<br />

entfernen zu können, ist es für ihn notwendig,<br />

tief ins Fleisch zu schneiden. Er<br />

freut sich nicht darüber, seinem Patienten<br />

auf diese Weise Schmerzen zu bereiten,<br />

doch er weiß, daß es nötig ist, damit<br />

der Patient seine Gesundheit wieder erhält.<br />

Besonders, wenn der Patient eng<br />

mit ihm befreundet ist, ist sich der Chirurg<br />

der Schmerzen besonders bewußt,<br />

die er verursachen muß. Doch er erkennt,<br />

daß dieses Leiden nur kurze Zeit dauert.

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