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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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noch immer zu den Gottesdiensten »im<br />

Tempel«, 12)<br />

wo das AT vorgelesen und<br />

ausgelegt wurde. Zusätzlich dazu trafen<br />

sie sich natürlich in den Häusern, um<br />

den vier in Vers 42 aufgelisteten Tätigkeiten<br />

nachzugehen.<br />

Über das häusliche Leben lesen wir,<br />

daß sie »das Brot brachen« und »Speise<br />

mit Frohlocken und Schlichtheit des Herzens«<br />

zu sich nahmen. Hier scheint es<br />

eindeutig zu sein, daß sich der Ausdruck<br />

»Brot brechen« auf normale Mahlzeiten<br />

bezieht. Die Freude über ihre Errettung<br />

zeigte sich in allen Kleinigkeiten ihres<br />

Lebens und umgab das Profane mit<br />

einem Glanz der Herrlichkeit.<br />

2,47 Ihr Leben wurde eine Lobeshymne<br />

und ein Dankpsalm für diejenigen,<br />

die aus der Macht der Finsternis errettet<br />

und in das Reich des geliebten Sohnes<br />

Gottes versetzt worden waren.<br />

Zu Beginn hatten die Gläubigen<br />

»Gunst beim ganzen Volk«. Doch das<br />

sollte nicht lange dauern. Das Wesen des<br />

Christentums ist so geartet, daß es<br />

unausweichlich den Haß und die Gegnerschaft<br />

des menschlichen Herzens<br />

gegen sich auslöst. Der Erlöser warnte<br />

seine Jünger, sich vor Popularität in acht<br />

zu nehmen (Lk 6,26) und verhieß ihnen<br />

Verfolgung und Leiden (Matth 10,22.23).<br />

So war diese »Gunst« nur vorübergehend<br />

und sollte schon bald durch<br />

unbeugsame Feindschaft ersetzt werden.<br />

»Der Herr aber tat täglich hinzu, die<br />

gerettet werden sollten.« Die christliche<br />

Gemeinschaft wuchs täglich durch<br />

Bekehrungen. Diejenigen, die das Evangelium<br />

gehört hatten, waren verantwortlich,<br />

Jesus Christus durch einen ausdrücklichen<br />

Willensakt aufzunehmen.<br />

Das Erwählen und Hinzufügen durch<br />

den Herrn hebt die menschliche Verantwortlichkeit<br />

nicht auf.<br />

In diesem Kapitel haben wir also den<br />

Bericht über die Ausgießung des Heiligen<br />

Geistes, die bemerkenswerte Predigt<br />

des Petrus vor den versammelten Juden,<br />

die Bekehrung einer großen Menge und<br />

eine kurze Beschreibung des Lebens der<br />

ersten Gläubigen. Eine sehr gute Zusammenfassung<br />

des letzteren kann man in<br />

Apostelgeschichte 2<br />

der 13. Auflage der Encyclopaedia Britannica<br />

nachlesen, und zwar im Artikel »Kirchengeschichte«:<br />

Das Bemerkenswerteste im Leben der<br />

frühen Christen war ihr lebendiger Sinn<br />

dafür, ein Volk Gottes zu sein, das berufen<br />

und auserwählt ist. Die christliche Kirche<br />

war für sie eine göttliche, keine menschliche<br />

Einrichtung. Dieser Grundsatz bestimmte<br />

das gesamte Leben der frühen Christen, ob es<br />

um den gemeinsamen oder den privaten<br />

Bereich ging. Sie sahen sich selbst als vom<br />

Rest der Welt geschieden und untereinander<br />

durch besondere Bande verbunden. Ihr Bürgerrecht<br />

war im Himmel, nicht auf Erden<br />

und die Prinzipien und Gesetze, denen sie<br />

sich unterstellten, waren himmlisch. Die<br />

gegenwärtige Welt war für sie nur zeitlich,<br />

das wahre Leben lag für sie in der Zukunft.<br />

Christus sollte bald wiederkommen, und die<br />

Arbeit, die Sorgen und Freuden der jetzigen<br />

Zeit waren weniger wichtig . . . Im täglichen<br />

Leben der Christen wirkte der Heilige Geist<br />

und die christlichen Gaben waren die Frucht.<br />

Eine Auswirkung dieses Glaubens war, daß<br />

ihr Leben einen besonders begeisterten oder<br />

inspirierten Eindruck machte. Ihre Erfahrungen<br />

waren nicht die des normalen Alltags,<br />

sondern sie lebten gewissermaßen in einer<br />

herausgehobenen, höheren Atmosphäre.<br />

Wenn man diesen Artikel liest, dann<br />

erkennt man, wie weit sich die Kirche<br />

von ihrem ursprünglichen Eifer und<br />

ihrer anfänglichen Solidarität entfernt<br />

hat!<br />

Exkurs über die Hausgemeinde und<br />

gemeindeähnliche Organisationen<br />

Weil hier 13)<br />

(Apg 2,47) <strong>zum</strong> ersten Mal in<br />

der Apostelgeschichte das Wort »Kirche«<br />

oder »Gemeinde« (gr. ekklesia) benutzt<br />

wird, wollen wir an dieser Stelle ein<br />

wenig unterbrechen, um das Wesen der<br />

Kirche im Denken der ersten Christen ein<br />

wenig zu beleuchten.<br />

Die Kirche in der Apostelgeschichte<br />

und im Rest des <strong>Neuen</strong> <strong>Testament</strong>s war<br />

oft eine sogenannte Hausgemeinde. Die<br />

ersten Christen trafen sich in Wohnhäusern<br />

und nicht in besonderen Kirchenbauten.<br />

Es ist einmal gesagt worden, daß die<br />

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