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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Epheser 3<br />

Gemeinde den Menschen des Zeitalters<br />

der Gemeinde bekannt gemacht wurde,<br />

wie etwa Paulus, der vom Auferstandenen<br />

besonders beauftragt worden war,<br />

als sein Sprecher zu dienen. (Paulus<br />

behauptet nicht, daß er der einzige sei,<br />

dem dieses Geheimnis offenbart wurde;<br />

er war nur einer unter vielen, obwohl er<br />

in der ersten Reihe stand, als diese Wahrheit<br />

den Heiden seiner Tage und den<br />

nachfolgenden Generationen durch seine<br />

Briefe weitergegeben werden sollte.)<br />

Es ist nur fair zu erwähnen, daß viele<br />

Christen eine ganz andere Sicht der Dinge<br />

haben als die oben ausgeführte. Sie sind<br />

der Ansicht, daß die Gemeinde schon im<br />

AT existierte, und daß Israel zu dieser Zeit<br />

die Gemeinde war. Doch in unserem jetzigen<br />

Zeitalter sei die Wahrheit der Gemeinde<br />

noch vollständiger offenbart worden.<br />

Sie sagen: »Das Geheimnis war in<br />

anderen Zeitaltern nicht so bekannt, wie<br />

es nun offenbart worden ist. Es war bekannt,<br />

doch nicht so weitgehend wie heute.<br />

Wir haben eine vollständigere Offenbarung,<br />

doch sind wir noch immer das<br />

Israel Gottes, d. h., daß in uns das Volk<br />

Gottes fortgeführt wird.« Um ihre Argumentation<br />

zu stützen, weisen sie auf Apostelgeschichte<br />

7,38 hin, wo das Volk Israel<br />

»die Gemeinde in der Wüste« genannt<br />

wird. Es stimmt, daß Gottes auserwähltes<br />

Volk »Gemeinde in der Wüste« genannt<br />

wird, doch heißt das nicht, daß wir hier<br />

irgendeine Verbindung zur christlichen<br />

Gemeinde vorliegen haben. Schließlich ist<br />

das griechische Wort ekklesia ein allgemeines<br />

Wort, das jede Versammlung,<br />

Zusammenkunft oder zusammengerufene<br />

Gruppe bezeichnen kann. Es wird<br />

auf Israel nicht nur in Apostelgeschichte<br />

7,38 angewandt, sondern dasselbe griechische<br />

Wort (hier übersetzt Versammlung)<br />

wird in Apostelgeschichte 19,32.40<br />

auf einen heidnischen Mob angewandt.<br />

Wir müssen also aus dem Zusammenhang<br />

bestimmen, welche »Gemeinde«<br />

oder Versammlung gemeint ist.<br />

Doch was ist mit dem Argument, daß<br />

Vers 5 bedeutet, daß die Gemeinde schon<br />

im AT existierte, doch daß sie zu dieser<br />

Zeit noch nicht so deutlich offenbart war<br />

912<br />

wie heute? Dieser Einwand wird in Kolosser<br />

1,26 beantwortet, indem es ausdrücklich<br />

heißt, daß das Geheimnis »von<br />

den Weltzeiten und von den Geschlechtern<br />

her verborgen war, jetzt aber seinen<br />

Heiligen geoffenbart worden ist«. Es<br />

geht hier nicht um den Grad einer Offenbarung,<br />

sondern darum, ob sie schon<br />

gegeben worden ist oder nicht.<br />

3,6 Nun kommen wir zur zentralen<br />

Wahrheit des Geheimnisses, nämlich,<br />

daß in der Gemeinde des Herrn Jesus<br />

Christus die Gläubigen »Nationen …<br />

Miterben« sind, Glieder, »Miteinverleibte<br />

… und Mitteilhaber der Verheißung in<br />

Christus Jesus durch das Evangelium«.<br />

Mit anderen Worten, bekehrte Heiden<br />

haben nun die gleichen Titel und Vorrechte<br />

wie die bekehrten Juden.<br />

Zunächst sind sie »Miterben«. Sie teilen<br />

das Erbe gleichberechtigt mit den<br />

erretteten Juden. Sie sind Erben Gottes,<br />

Miterben Christi mit allen Erlösten.<br />

Sie sind »Miteinverleibte« am selben<br />

Leib. Sie haben nun keine Entfernung<br />

oder einen Nachteil zu überwinden, sondern<br />

teilen die gleiche Stellung mit den<br />

erlösten Juden in der Gemeinde.<br />

Schließlich sind sie noch »Mitteilhaber<br />

der Verheißung in Christus Jesus<br />

durch das Evangelium«. Mit »Verheißung«<br />

könnte hier der Heilige Geist gemeint<br />

sein (Apg 15,8; Gal 3,14). Das Wort<br />

kann aber auch alles umfassen, was im<br />

»Evangelium« denen verheißen ist, die<br />

»in Christus Jesus« sind. Die »Nationen«<br />

oder Heiden haben gemeinsam mit den<br />

Juden an all dem Anteil.<br />

Nichts davon galt im Zeitalter des AT,<br />

noch wird es für das zukünftige Reich<br />

Christi gelten.<br />

Im AT hatte das Volk Israel eine bevorzugte<br />

Stellung vor Gott. Ein Jude hätte<br />

bei der Vorstellung gelacht, daß ein<br />

Heide mit ihm gleichen Anteil an den<br />

Verheißungen Gottes haben könnte. Das<br />

stimmte einfach nicht. Die Propheten<br />

Israels sagten die Berufung der Heiden<br />

voraus (Jes 49,6; 56,6.7), doch sie deuteten<br />

niemals an, daß die Heiden Mitglieder<br />

an einem Leib sein könnten, in dem<br />

die Juden nicht die Führung inne hätten.

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